In Genf wurde der Islamforscher Tariq Ramadan angezeigt. Eine Frau wirft ihm Freiheitsberaubung, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung vor. Ramadan weist die Vorwürfe zurück.
Tariq Ramadan
Tariq Ramadan weist bisher alle Anschuldigungen zurück. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der bekannte Islamwissenschaftler Tariq Ramadan wurde in Genf unter anderem wegen Vergewaltigung angezeigt.
  • Ramadan sitzt in Frankreich in U-Haft, weil ihn dort ebenfalls drei Frauen der Vergewaltigung beschuldigen.
  • Der Islamwissenschaftler ist in der Schweiz geboren und forscht in Oxford.
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Bei der Genfer Staatsanwaltschaft ist eine Strafanzeige wegen Vergewaltigung gegen den Islamforscher Tariq Ramadan eingereicht worden. Die Vorwürfe seien nicht verjährt, sagte Romain Jordan, Anwalt der Klägerin, am Freitag. Er bestätigt damit einen Bericht der Zeitung «Tribune de Genève».

Seine Mandantin beschuldige Ramadan der Freiheitsberaubung, der sexuellen Nötigung sowie der Vergewaltigung mit dem erschwerenden Umstand, wonach der Täter grausam gehandelt haben soll. Zur Straftat soll es in einem Genfer Hotel gekommen sein.

Ramadan weist Anschuldigungen zurück

Auch in Frankreich haben drei Frauen den Islamforscher der Vergewaltigung beschuldigt. Seit der Festnahme durch die französischen Strafverfolgungsbehörden Anfang Februar sitzt Ramadan in Haft, wobei sich sein Gesundheitszustand massiv verschlechtert haben soll, wie seine Familie diese Woche mitteilte.

Ramadan bestreitet bisher sämtliche Vorwürfe. Seit den Strafverfahren ist er von der Universität Oxford beurlaubt worden. Vor der Klage wegen Vergewaltigung haben mehrere ehemalige Schülerinnen in den Genfer Medien angegeben, von Tariq Ramadan sexuell bedrängt worden zu sein.

Externe Untersuchung zu Schülerinnen

Die Genfer Regierung gab Ende März eine externe Untersuchung in Auftrag, um diese Vorwürfe zu prüfen. Ramadan ist in der Schweiz geboren, seine Vorfahren stammen aus Ägypten. Sein Grossvater war Hassan al-Banna, der Gründer der konservativen Muslimbruderschaft.

Kritiker werfen Ramadan vor, für eine besonders konservative und politische Auslegung des Islam einzutreten. Er selbst weist aber jede Nähe zu extremistischen Strömungen im Islam zurück. Die USA hatten ihm zwischen 2004 und 2010 aus politischen Gründen ein Einreiseverbot erteilt.

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