Alt Bundesrat Kaspar Villiger kritisiert die Polparteien
Alt Bundesrat Kaspar Villiger kritisiert die Rolle der Polparteien und lobt den scheidenden FDP-Präsidenten Thierry Burkart.

In seiner Rede kam Villiger, der als Überraschungsgast auftrat, auf die Kompromissfähigkeit der Schweiz zu sprechen. Noch selten habe sich die Schweiz so schwergetan, schwierige Probleme mit «tauglichen Kompromissen» zu lösen, sei es etwa in der Sozial-, Wirtschafts- oder Europapolitik. Dabei sei dies in einer direkten Demokratie zentral.
Der Luzerner, der das Bundesratsamt von 1989 bis 2003 innehatte, geizte nicht mit Kritik an den Polparteien. Sie hätten entdeckt, dass sich mit der Polarisierung Wahlen gewinnen lassen. Deshalb, so habe er den Eindruck, «sind sie an Wahlsiegen interessierter als an Lösungen». Sie würden Sündenböcke präsentieren, die an «allem Ungemach» schuld seien.
Villigers Einschätzung zur aktuellen Politlandschaft
In seiner Rede kam er auch auf den Parteipräsidenten Thierry Burkart (AG) zu sprechen, der für den kommenden Herbst seinen Rücktritt angekündigt hat.
Dieser habe den Mut gehabt, die Partei auf das Notwendige und nicht auf das Populäre zu fokussieren, sagte Villiger. «Er hatte den Mut, jene dringlichen Probleme zu benennen und anzupacken, mit deren Lösung man kaum Lorbeeren ernten kann», so der alt Bundesrat.