780'000 Fahrzeuge in der Schweiz ohne Prüfung unterwegs
Knapp sieben Millionen Fahrzeuge sind in der Schweiz zugelassen – und jedes neunte von ihnen ist derzeit ohne Prüfung unterwegs. Der Bund mahnt nun die Kantone.

Das Wichtigste in Kürze
- 780'000 Fahrzeuge sind in der Schweiz aktuell ohne gültige Prüfung unterwegs.
- Das ist jedes neunte der im Land zugelassenen knapp sieben Millionen Fahrzeuge.
- Die Schweizer Autos werden immer älter und müssen häufiger kontrolliert werden.
Jedes neunte in der Schweiz zugelassene Fahrzeug ist aktuell ohne gültige Prüfung unterwegs. Der Kontrollrückstand ist enorm, zeigen Zahlen des Bundesamts für Strassen (Astra).
Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind dabei immens. Während etwa in Freiburg und Basel fast alle Autos ordnungsgemäss fahren, rollt in Schaffhausen jedes vierte Fahrzeug ungeprüft.
Auch im Aargau, Glarus und in Zürich sind die Rückstände mit jeweils über 18 Prozent der Fahrzeuge erschreckend.
In den vergangenen Monaten wurde das Prüfproblem laut einem Bericht des «Tagesanzeigers» immer grösser – seit Frühjahr um 30 Prozent. Und: Experten erwarten einen noch stärkeren Anstieg.
Im Durchschnitt sind die Autos über 10 Jahre alt
Von den knapp 7 Millionen Fahrzeugen in der Schweiz verkehren derzeit rund 780'000 ohne Prüfung. Zuständig sind die Strassenverkehrsämter. Sie kontrollieren die Autos, Busse und Lastwagen etwa auf funktionierende Bremsen und Licht, aber auch auf den Emissionsausstoss.
Dass sie mit den Prüfungen nicht mehr hinterherkommen, hat mehrere Gründe.
Zum einen nimmt die Zahl der Fahrzeuge in der Schweiz immer weiter zu. Zudem wurde während der Corona-Zeit weniger kontrolliert – und der entstandene Rückstau macht sich noch heute bemerkbar.
Vor allem aber werden die Fahrzeuge immer älter. Das Durchschnittsauto der Schweizer hat inzwischen über 10 Jahre auf dem Buckel, berichtet der «Tagesanzeiger».
Für ältere Autos schreibt der Gesetzgeber häufigere Prüfintervalle vor. Für die Strassenverkehrsämter bedeutet das, dass sie immer mehr zu tun bekommen.
Astra erhöht den Prüfdruck auf die Kantone
Dass die Prüfrückstände keine gute Nachricht für die Verkehrssicherheit sind, liegt auf der Hand. Immerhin: Bisher machen sie sich zumindest nicht in der Unfallstatistik bemerkbar.
Nur ein Unfall von hundert geht laut Astra auf technische Mängel zurück. Die Schweizer scheinen sich gut um ihre Autos zu kümmern.

Das Astra erhöht laut «Tagesanzeiger» dennoch den Druck auf die Kantone, bei den Prüfungen einen Zahn zuzulegen. Einige von ihnen bekamen Post mit der Erinnerung, dass «nur vorschriftsgemäss zugelassene und überprüfte Fahrzeuge auf Schweizer Strassen verkehren dürfen».