69. Eurovision Song Contest: So funktioniert der Musikwettbewerb
Viele kennen den ESC-Final, doch der Wettbewerb wirft oft Fragen auf – hier gibt's die wichtigsten Antworten.

Den Final des Eurovision Song Contests (ESC) dürften die meisten bereits mindestens einmal am Fernseher mitverfolgt haben. Trotzdem scheint die Welt rund um den ESC zum Teil komplex. Hier werden die wichtigsten Fragen rund um den Musikwettbewerb geklärt.
WARUM DÜRFEN EINIGE LÄNDER DIREKT IN DEN FINAL ZIEHEN?
Weil sie den «Big Five» angehören. Das sind die fünf ständigen ESC-Mitglieder Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien. Diese Länder sind automatisch für den ESC-Final qualifiziert.
Grund sind ihre hohen Einschaltquoten und der Fakt, dass sie zu den grössten ESC-Geldgebern gehören. Neben ihnen schafft es auch das Gastgeberland direkt in den Final.
WARUM KÖNNEN NICHTEUROPÄISCHE LÄNDER AM ESC TEILNEHMEN?
Damit ein Land am ESC teilnehmen kann, muss es Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EBU) sein oder als Gast eingeladen sein. Israel ist Mitglied der EBU.
Australien war 2015 als Gast dabei und danach wurde entschieden, dass das Land weiterhin mitmachen darf. Eine wichtige Rolle spielt hier, dass der Wettbewerb Down Under grosse Beliebtheit geniesst.
WIE VIELE SHOWS GIBT ES?
Es gibt neun Shows – für die beiden Halbfinals und den Final finden in der St. Jakobshalle zusätzlich je zwei Pre-Shows statt. Auch für diese wurden Tickets gekauft. Sie gelten unter anderem als Hauptproben.
WIE WIRD ENTSCHIEDEN, WER INS HALBFINAL EINZIEHT?
In den Halbfinals zählt das Publikum-Voting. Die Zuschauenden aus den teilnehmenden Ländern stimmen für ihren Favoriten ab. Sie können jedoch nicht für ihr eigenes Land abstimmen. Auch Zuschauende weltweit, deren Länder nicht am ESC teilnehmen, dürfen seit 2023 abstimmen.
In jedem Land kommen so für andere Länder die ESC-Punkte zustande: Die zehn beliebtesten Songs in einem Land erhalten 1 bis 8, dann 10 und 12 Punkte – für den beliebtesten Beitrag gibt es von einem Land 12 Punkte. Jedes Teilnehmerland vergibt so insgesamt 58 Punkte. Die Stimmen aus dem Rest der Welt werden zusammengefasst und ergeben ebenso 58 Punkte. Die restliche Welt vergibt also gleich viele Punkte wie ein Teilnehmerland.
Pro Halbfinal qualifizieren sich die zehn Länder mit den meisten Punkten für den Final.
WIE FUNKTIONIERT DAS VOTING IM FINAL?
Im Final kommt eine Fachjury hinzu. Jedes Teilnehmerland stellt eine fünfköpfige Jury. Diese erstellt bereits in einer Pre-Show des Finals ihr Ranking. Für die obersten zehn Länder einer Jury-Rangliste gibt es wieder die ESC-Punkte 1 bis 8 sowie 10 und 12.
Somit kann auch jede nationale Jury insgesamt 58 Punkte vergeben. 12 gibt es für den Favoriten. Das eigene Land darf die Jury nicht auf ihr Ranking setzen.
Auch das Publikum stimmt wieder ab. Die Stimmen der Jury und des Publikums machen je die Hälfte der Gesamtpunktzahl aus. Das Land mit der höchsten Gesamtpunktzahl gewinnt.
WIE KANN ICH ABSTIMMEN?
Während der Live-Shows kann das Publikum per Televoting, SMS oder auf der offiziellen Eurovision-App abstimmen. Zuschauende aus Ländern, die nicht teilnehmen, voten online.
WIE WERDEN DIE PUNKTE IM FINAL BEKANNTGEGEBEN?
Jedes Land hat eine «Spokesperson» bestimmt, die im Final zugeschaltet wird. Meistens sind dies bereits bekannte Fernsehgesichter der Länder. Die «Spokeperson» verkündet, welches Land von der nationalen Jury die begehrten 12 Punkte erhält. Die restlichen Punkte der Jury werden auf dem Bildschirm zusammengezählt.
«Spokepersons» der Schweiz sind übrigens Mélanie Freymond und Sven Epiney. Die beiden moderieren das Public-Viewing in der Arena plus und werden von dort aus in die Live-Show in der St. Jakobshalle eingebunden.
Nach der Bekanntgabe aller Jury-Stimmen werden die kumulierten Publikumsstimmen bekannt gegeben. Damit es spannend bleibt, wird mit dem Land begonnen, das am wenigsten Stimmen erhalten hat.