50 Prozent mehr Häftlinge in der Schweiz
Seit 1988 hat die Zahl der Häftlinge in der Schweiz um 50 Prozent zugenommen. Markant gestiegen ist der Anteil derer mit Wohnsitz im Ausland.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Zahl der Häftlinge ist innnert 3 Jahrzehnten um die Hälfte angestiegen.
- Das zeigt eine Auswertung des Bundesamts für Statistik.
- Häftlinge mit Wohnsitz im Ausland machen rund die Hälfte der Gefängisinsassen aus.
In den letzten 30 Jahren stieg die Anzahl Häftlinge um 50 Prozent. Sassen 1988 noch 70 von 100'000 Bewohnern in Haft, waren es 2017 deren 82. Gestiegen ist insbesondere der Anteil Ausländer mit Wohnsitz im Ausland. Sie machen über die Hälfte des Bestands aus.
Ansässige und nicht-ansässige Ausländer
Über die Jahrzehnte hinweg ist dabei ein deutlicher Trend erkennbar, wie neue Zahlen des Bundesamts für Statistik vom Dienstag zeigen: Im ersten Jahrzehnt waren im Schnitt knapp ein Drittel der Untersuchungs- und Sicherheitshäftlinge schweizerischer Nationalität. In den folgenden beiden Jahrzehnten war es jeweils nur noch ein Fünftel.
Der Anteil inhaftierter Ausländer mit Wohnsitz in der Schweiz hatte zunächst zugenommen von 28 auf 37 Prozent, beträgt jetzt aber wieder gleichviel wie im ersten Drittel des beobachteten Zeitraums.
Relativ steil nach oben zeigt aber die Anteilskurve der inhaftierten Ausländer mit Wohnsitz im Ausland. Im ersten Jahrzehnt machten sie 41 Prozent aus, im zweiten 43 und im dritten 52 Prozent.
Weniger, aber grössere Gefängnisse
Während der Insassenbestand seit 1988 von rund 4600 auf 6900 Personen gestiegen ist, wurden immer mehr Gefängnisse geschlossen. Die Zahl der Justizvollzugseinrichtungen in der Schweiz ist von 152 auf 106 (–30%) zurückgegangen. Kleinere Anstalten wurden nach und nach geschlossen.
Rund ein Viertel der Schweizer Justizvollzugseinrichtungen konnte 2017 mehr als 100 Insassinnen oder Insassen aufnehmen, gegenüber 9% im Jahr 1988. Insgesamt erhöhte sich damit die Kapazität der Einrichtungen innerhalb von 30 Jahren um über 2000 Haftplätze. Von 5487 Plätzen wurde auf 7489 Plätze ausgebaut, das sind 37 Prozent mehr.