25 Jahre TeleZüri: Ein TV-Pionier feiert Geburtstag
Der Regional-TV-Sender feiert 25 Jahre TeleZüri. Die Station prägte die Fernsehlandschaft nachhaltig.

Das Wichtigste in Kürze
- TeleZüri feiert sein 25-jähriges Jubiläum.
- Roger Schawinski gründete den Regional-TV-Sender und veränderte damit die TV-Landschaft.
Der Regionalfernsehsender feiert 25 Jahre TeleZüri. Der von Medienpionier Roger Schawinski gegründete Sender war in mehrfacher Hinsicht revolutionär und veränderte die Schweizer Fernsehlandschaft. Videojournalismus war damals neu - mit Nebeneffekten wie unscharfen Bildern und von unten gefilmten Nasenlöchern.

Als erster Sender in der Schweiz setzte TeleZüri auf ein stündlich wiederholtes, einstündiges Programm aus News und Talk. Man arbeitete kostengünstig mit Videojournalisten statt mit den damals üblichen dreiköpfigen TV-Equipen. Das Konzept wurde von den meisten Regionalsendern später kopiert und ist bis heute «State of the Art» bei Schweizer Regional-TV-Sendern.
25 Jahre TeleZüri
25 Jahre TeleZüri. Am 3. Oktober 1994 ging das Fernsehen erstmals auf Sendung. Videojournalismus war damals neu für die Schweiz.
Es war für einmal nicht Roger Schawinskis eigene Erfindung. Sondern er entdeckte das Konzept beim New Yorker Stadtsender NY1 und adaptierte es für Zürich. In Windeseile rekrutierte Schawinski 15 junge Leute und bildete sie in nur zwei Monaten zu Videojournalisten aus.

Matthias Ackeret, Videojournalist der ersten Stunde und heutiger Verleger des Branchenmagazins «Persönlich», erinnert sich gegenüber Keystone-SDA: «Keiner von uns hatte vorher je eine Kamera in der Hand gehabt. Plötzlich hatte ich drei Berufe: Journalist, Kameramann und Tontechniker.» Natürlich habe man am Anfang Lehrgeld bezahlen müssen, sagt Ackeret: «Es gab unscharfe Bilder, unschöne Quadragen und Interviews von unten in die Nasenlöcher gefilmt.»
25 Jahre TeleZüri – Wiederholschleife als Erfolgsfaktor
Tele Züri bot kein Vollprogramm, sondern lediglich eine Stunde Programm, das stündlich wiederholt wurde. Die Kernelemente sind bis heute gleich geblieben: Eine tägliche Newssendung und eine halbstündige Talkshow. Alternativ ein Unterhaltungsformat wie «Lifestyle». Das Wiederholungsprinzip wurde zur eigentlichen DNA des Senders.

«Die Stundenschlaufe war ein massgeblicher Erfolgsfaktor», sagt Markus Gilli, langjähriger Chefredaktor und Programmleiter des Senders, zu Keystone-SDA. «Planbarkeit ist für die Zuschauer ganz wichtig. Fernsehschauen hat viel mit Gewohnheiten zu tun.»
Heute erreicht Tele Züri mit seinen Sendungen nach eigenen Angaben täglich fast 300'000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Flaggschiff «Züri News» erreichte in der ersten Jahreshälfte 2019 durchschnittlich 137'000 Zuschauer. Der Marktanteil für die Erstausstrahlung um 18 Uhr beträgt im Grossraum Zürich 15,3 Prozent.
Neue Stilmittel
Tele Züri prägte die Schweizer Fernsehlandschaft sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Die Newssendungen fokussieren bis heute vor allem auf die drei P: Polizei, Politik und Prominenz - wobei Blaulichtgeschichten einen besonders hohen Stellenwert haben.

Neu für die Schweiz waren beim Start nicht nur die Boulevardthemen. Auch die Tatsache, dass bei Tele Züri oft «der kleine Mann von der Strasse» zu Wort kam. Strassenumfragen und Zeugenaussagen wurden zu einem prägenden Stilmittel des Regionalfernsehjournalismus.
«Die SRG merkte schnell, da kommt etwas Frisches. Etwas Dynamisches, das auch etwas den Zeitgeist widerspiegelte», sagt der ehemalige VJ Matthias Ackeret. «Das beeinflusste auch die Themenwahl und die Art der Berichterstattung beim Schweizer Fernsehen.»