Im Jahr 1996 wurde im Felslabor Monti Terri das erste Experiment durchgeführt, 127 folgten. Nun feiert das Labor sein 25. Jubiläum.
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Arbeiter im Mont Terri Forschungslabor in St. Ursanne. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit 25 Jahren ist das Felslabor Monti Terri in Gebrauch.
  • Am Donnerstag feierten Politiker und Forschende das Jubiläum.
  • In dem Labor wurde 128 Experimente abgeschlossen.

Seit einem Vierteljahrhundert führen Wissenschaftler im Felslabor Mont Terri Experimente am Opalinuston durch. Am Donnerstag haben Politiker und Forschende das 25-Jahr-Jubiläum im jurassischen St-Ursanne gefeiert.

Die ersten Experimente im 300 Meter unter der Oberfläche liegenden Felslabor Mont Terri fanden im Jahr 1996 statt, seither wurden 128 Experimente abgeschlossen, derzeit laufen deren 46. Siebzig Prozent der Forschungsarbeiten würden sich mit der Lagerung von radioaktiven Abfällen befassen, teilte das Bundesamt für Landestopografie Swisstopo mit.

Opalinuston im Fokus der Forschung

Im Zentrum der Untersuchungen steht der Opalinuston, ein festes Gestein, das in der Jurazeit vor rund 173 Millionen Jahren über ein grosses Gebiet nördlich der heutigen Alpenkette abgelagert wurde.

Die im Felslabor gewonnenen Erkenntnisse hätten gezeigt, dass Opalinuston die unangefochten erste Wahl für ein künftiges geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle in der Schweiz darstelle, sagte Bundesrätin Viola Amherd anlässlich der Jubiläumsfeier gemäss Redetext.

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Das Felslabor Mont Terri. - Keystone

So ist Opalinuston praktisch undurchlässig für Wasser. Die elektrischen Eigenschaften der Tonmineralien sorgen dafür, dass Radionuklide zurückgehalten werden oder nur sehr langsam durchwandern. Zudem besitzt das Gestein die Fähigkeit, durch Aufquellen der Tonmineralien Risse quasi von selbst wieder zu verschliessen. Allerdings zeigten Experimente, dass der Opalinuston nicht über 90 Grad aufgeheizt werden darf. Denn zu viel Wärme kann die Struktur des Gesteins so verändern, dass der Rückhalt beeinträchtigt wird.

Seit einigen Jahren laufen ausserdem Experimente im Felslabor Mont Terri, um zu überprüfen, unter welchen Bedingungen sich das klimawirksame Gas CO2 sicher im Fels speichern liesse. Um die Klimaerwärmung zu bremsen, könnte dies ein wichtiges Puzzlestück sein. Die Idee: CO2 aus industriellen Prozessen oder direkt aus der Luft abzuscheiden und dauerhaft im Untergrund einzuschliessen.

Keine radioaktiven Abfälle eingelagert

Die Speicherung von CO2 in der Tiefe sei eine «wichtige Etappe hin zum Ziel der Netto-Null-Emissionen», sagte denn auch Bundesrätin Amherd.

Es ist nicht das Ziel, radioaktive Abfälle oder Kohlendioxid im Felslabor Mont Terri einzulagern, das aus 1200 Metern Stollen und Nischen besteht. Vielmehr geht es darum, mit den Experimenten die geologischen, chemischen und physikalischen Prozesse im Fels besser zu verstehen.

An den Experimenten im Felslabor sind 22 Partner aus Europa, Japan, Kanada und den USA beteiligt.

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