17-Jähriger von Pfarrer missbraucht: Bischof gesteht Fehler ein
Ein 17-Jähriger soll 1998 von einem Pfarrer missbraucht worden sein. Der Bischof wehrt sich gegen die Vorwürfe, über den Fall informiert gewesen zu sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Pfarrer steht unter dem Verdacht, 1998 einen Minderjährigen missbraucht zu haben.
- Bischof Charles Morerod hat diesen nun suspendiert.
- Morerod weist den Vorwurf zurück, er sei über den Missbrauchs-Fall informiert gewesen.
Es besteht der Verdacht, dass ein 17-Jähriger Ministrant von einem Freiburger Pfarrer missbraucht wurde. Der Ministrant beschuldigt den ehemaligen Pfarrer von Morges, ihn 1998 zum Oralsex gezwungen zu haben.
Vom Pfarrer missbraucht worden, als er 17 Jahre alt war
Der heute 39-Jährige erzählte am Mittwochabend gegenüber der SRF-«Rundschau», dass er als er vom Pfarrer missbraucht wurde, 17-jährig gewesen sei. Der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, hat auf den Missbrauchs-Vorwurf reagiert und den Beschuldigten suspendiert.
Doch nach Angaben des mutmasslichen Opfers müsse es beim Bistum ein ganzes Dossier über den suspendierten Pfarrer geben. Und: Dieses habe es bereits 2011 gegeben, als Morerod zum Bischof ernannt wurde.
Nicht genau protokollierte Aussprache zwischen Pfarrer und mutmasslichem Opfer
Laut Morerod habe das Bistum nur ein einziges Blatt. «Was mit den anderen Dokumenten ist, weiss ich nicht», sagt er gemäss «SRF». Er könne nicht sagen, dass man sie zerstört oder versteckt habe. «Ich habe keine Ahnung».
Auf diesem Blatt sei lediglich protokolliert, dass es zwischen dem Beschuldigten und dem mutmasslichen Opfer zu einer Aussprache gekommen sei. Angaben über den Inhalt dieses Gesprächs gebe es nicht: «Es ist nicht beschrieben, was geschehen ist. Am Ende sagte man, ‹wir sind sehr zufrieden, dass wir zusammen gesprochen haben›.»
Bischof Morerod: «Hätte fragen sollen, wie alt diese Person war»
2016 erzählte ihm der mittlerweile suspendierte Pfarrer von einer einmaligen sexuellen Beziehung mit einem Erwachsenen. Doch weder danach noch nach dem Lesen des genannten Protokolls habe er genauer nachgefragt: «Ich hätte ihn fragen sollen, wie alt diese Person war. Es war sicher ein Fehler, ihn dies nicht zu fragen», so Morerod gemäss «SRF».
Der Bischof beteuert, dass er gehandelt hätte, wenn er etwas gewusst hätte. Das habe er auch in diesem Fall sofort getan, als er mit den Vorwürfen des angeblichen Missbrauchs konfrontiert worden sei: Er habe es der zuständigen Polizei weitergegeben. Auch intern werde der Fall nun untersucht.
