Zerstört geglaubte historische Pflanzensammlung in Basel gefunden
Die Taschenherbarien der Gebrüder Sarasin galten als zerstört. Nun sind die Pflanzenexemplare wieder aufgetaucht – in Basel.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Bombardement wurde das Berliner Herbarium 1943 durch ein Feuer zerstört.
- Dabei schienen auch die Sammlungen der Naturforscher Fritz und Paul Sarasin vernichtet.
- Forschende fanden nun jedoch vier Exemplare im Rahmen einer Digitalisierung.
Eigentlich galten die Taschenherbarien der Naturforscher Fritz (1859-1942) und Paul Sarasin (1856-1929) als verloren. Während des Zweiten Weltkriegs seien sie zerstört worden, mutmasste die Wissenschaft. Doch nun wurden vier der Exemplare von Fachleuten in Basel gefunden.
Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen (Swisscollnet) informiert am Dienstag über den Fund. In den Taschenherbarien sind 28 getrocknete Referenzpflanzen enthalten. Die sogenannten Typusexemplare dienten den Botanikern zur wissenschaftlichen Beschreibung neu entdeckter Arten.
Bombardement vernichtet Berliner Herbarium
Die Taschenherbarien entstammen einer Expedition der Brüder zur indonesischen Insel Sulawesi. Einige der damals noch unbekannten Pflanzenarten wachsen nirgendwo anders als in ebendiesem Gebiet.
Im Jahr 1943 zerstörte ein durch ein Bombardement entfachtes Feuer das Berliner Herbarium. Seitdem galten die Exemplare als zerstört.
Dass sie jetzt unerwartet «in einer staubigen Schachtel» gefunden wurden, ergab sich durch ein Digitalisierungsprojekt der Universität Basel und Swisscollnet: Bei ihrer Revision der Basler Sammlungen war das Fachpersonal auf die Sarasin'schen Taschenherbarien gestossen, heisst es im Communiqué.
Weitere Sammlungen entdeckt
In diesem Projektrahmen wurde neben den Blütenpflanzen auch die Sammlung von Farnen aus Sulawesi digitalisiert, wo sich zusätzliche Typusexemplare befinden. Zudem kamen erst kürzlich weitere Sammlungen von Fritz Sarasin aus Neukaledonien zum Vorschein.
Hierunter befindet sich ein ebenfalls verloren geglaubtes Typusexemplar: Die Orchideenart Thelymitra sarasiniana, die nach den Forschern benannt ist. Insgesamt stiess das Digitalisierungsteam im Rahmen des Projekts auf über 140 Typen.