Clare Carrington organisiert in München (D) Spaziergänge für Frauen. Bei der Lösung gegen Einsamkeit gehen mittlerweile 200 Teilnehmerinnen mit.
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Eine Gruppe Frauen geht spazieren. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Frau organisiert in München Spaziergänge gegen die Einsamkeit.
  • Bereits 200 Frauen laufen bei den zweiwöchigen Treffen mit.
  • Das persönliche Kennenlernen bietet eine ganz andere Ebene als per Chat.
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Wie lernt man überhaupt noch persönlich neue Leute in einer Welt kennen, in der alles online läuft? Clare Carrington aus Deutschland hat dafür eine Lösung: Auf Instagram organisiert sie in München Spaziergänge für Frauen.

Die Idee hat sie aus New York, wo sie im vergangenen Jahr für ihren Arbeitgeber tätig war. Dort stand sie selbst plötzlich vor der Einsamkeit – zum ersten Mal in ihren Leben. «Ich war in der neuen Stadt und ich war die Person, die niemanden kennt», sagt sie der SZ.

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Clare Carrington hat die Spaziergänge ins Leben gerufen. - Instagram /@munichgirlstalkingwalking

Die Lösung bot eine Gruppe, die sich online regelmässig zum Spazierengehen verabredete. «Wir haben uns immer im Washington Square Park getroffen und sind eine halbe Stunde zusammen spaziert. So ist man schnell miteinander ins Gespräch gekommen», erklärt Carrington.

«Die Beweggründe für die Teilnahme waren unterschiedlich», erzählt sie weiter. «Für mich war es vor allem schön, unter Leute zu kommen. Wenn schlechtes Wetter war, waren wir etwa 70, wenn die Sonne schien, auch mal 800.»

Teilnehmerinnen aus allen Ländern und Altersgruppen

Bei ihrer Rückkehr hat Carrington das Konzept übernommen und die Gruppe «Munich Girls Talking & Walking» erstellt. Der erste Spaziergang fand Mitte Januar statt: «Gerechnet habe ich mit etwa 20 Frauen, gekommen sind 200», so die 28-Jährige.

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Auch im März sind es 200 Frauen, die gemeinsam spazieren gehen. - Instagram /@munichgirlstalkingwalking

Die Spaziergänge hält Carrington alle zwei Wochen abwechselnd im Englischen Garten und an der Isar ab. «Wir gehen gemächlich und nach etwa der Hälfte, etwa 20 Minuten, mache ich immer ein Gruppenbild. Es ist schön zu sehen, wie sich die Dynamik verändert, wenn wir posieren. Danach merke ich, dass die Teilnehmerinnen lockerer werden, Kontakte knüpfen und mit anderen Frauen ins Gespräch gekommen sind.»

Dabei kämen die Teilnehmerinnen aus allen Ländern und Altersgruppen, oft wird auch Englisch gesprochen.

Gehen Sie häufig spazieren?

Die 28-Jährige erklärt: «Auf Instagram werde ich oft gefragt, ob man wirklich alleine kommen kann. Dabei geht es ja genau darum, das ist das Schöne: Man kommt zwar alleine, aber man geht nicht alleine.»

Persönlich vs. Chat: «Eine ganz andere Ebene»

Sich reell zu treffen und kennenzulernen, sei dabei etwas ganz anderes, als über Plattformen zu chatten: «Das ist eine ganz andere Ebene, auf der man beurteilen kann, ob es zwischenmenschlich passen könnte oder nicht.»

Die SZ greift auf, dass die Zahl der Menschen in Deutschland, die sich einsam fühlen, immer weiter ansteigt. Davon betroffen seien vor allem junge Erwachsene und Grossstadtbewohner. Wie viele allein in München Gesellschaft suchen, sieht man an dem Andrang bei Carringtons Initiative: Es werden mit jedem Spaziergang mehr.

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