Forscher staunen über ein neues Darmkrebsmedikament. Bei einer Studie heilte es alle teilnehmenden Krebspatienten!
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Forschende haben einen wichtigen Durchbruch in der Krebsforschung verzeichnet. Weisse Kittel hängen an Haken. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende haben ein neues Darmkrebsmedikament erfolgreich getestet.
  • Bei einer Studie in New York wurden alle teilnehmenden Krebspatienten geheilt!
  • Das macht Hoffnung, das Medikament auch bei anderen Krebsarten einzusetzen.
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Ein neues Darmkrebsmedikament hat bei jüngsten Tests alle Erwartungen übertroffen. Forschende am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York haben ein neues Medikament an 18 Krebspatienten getestet.

Ein Jahr nach Studienabschluss konnten Ärzte bei keinem Patienten noch Anzeichen der hochgefährlichen Krankheit nachweisen. Im «New England Journal of Medicine» veröffentlichten die Forschenden ihre Studie.

Genetische Mutation im Tumor muss vorhanden sein

Benutzt wird bei der neuen Behandlungsform «Dostarlimab». Das ist ein monoklonaler Antikörper. Heisst, er stammt aus einer Zelllinie und richtet sich gegen einen bestimmten Abschnitt eines Antigens. In Grossbritannien wird dieser schon zur Bekämpfung von Gebärmutterhalskrebs benutzt.

Allerdings kann dieser Antikörper nur bei Patienten verwendet werden, die eine bestimmte genetische Mutation in ihrem Tumor haben. Diese wird als Mismatch-Reperatur-Defizienz (MMR) oder Mikrosatelliteninstabilität (MSI) bezeichnet. Das betrifft rund ein Zehntel aller Darmkrebspatienten, war aber bei allen Studienteilnehmenden so.

monoklonale antikörper
Während der Pandemie wurden monoklonale Antikörper auch zur Bekämpfung von Corona benutzt. - keystone

Dostarlimab heftet sich auf der Oberfläche von Krebszellen an das Protein PD-1 an. Damit wird dem Immunsystem geholfen, versteckte Krebszellen zu finden und zerstören.

Keine weitere Behandlung nötig

Bei der Studie wurden die Patienten sechs Monate lang behandelt. Alle drei Wochen erhielten sie eine Dosis der monoklonalen Antikörper. Nach zwölf Monaten wurden sie untersucht, und es konnten keine Krebsanzeichen entdeckt werden. Auch später ist der Krebs nicht wieder aufgetaucht.

Krebsvorsorge
Zur Krebsvorsorge wird in den meisten Fällen eine Darmspiegelung durchgeführt. - dpa/Patrick Pleul

Ausserdem mussten sich die Patienten, die zuvor verschiedene Therapien erfolglos ausprobierten, keinen weiteren Behandlungen unterziehen. Ein sehr positives Zeichen, denn beispielsweise Bestrahlungen können eine sehr schädliche Auswirkung auf den Körper haben.

«Die Auswirkungen auf die Lebensqualität sind beträchtlich. Insbesondere bei Patientinnen, bei denen eine Standardbehandlung das Kinderwunschpotenzial beeinträchtigen würde», so Dr. Andrea Cerec, ein Onkologe im amerikanischen Krebs-Zentrum.

Obwohl die Studie klein war, gilt sie als sehr wichtig. Gegenüber der «New York Times» meint Dr. Luis Diaz, ein Hauptautor der Studie, es sei die «Spitze des Eisbergs». Man wolle jetzt erforschen, ob die Methode auch bei anderen Krebsarten angewendet werden kann.

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