Hoffnung für ALS-Erkrankte: Ein 45-jähriger Patient kann dank einer neuen Technologie wieder sprechen. Dabei spielt KI eine zentrale Rolle.
KI
Ein 45-Jähriger kann dank einer neuen Technologie wieder sprechen. - Youtube / UC Davis Health

Das Wichtigste in Kürze

  • Wissenschaftler haben einem Nervenerkranken das Sprechen ermöglicht.
  • Sie implantierten ihm dünne Drähte ins Gehirn, die mit einem Computer verbunden sind.
  • Eine KI ordnet die elektrischen Signale bestimmten Wörtern zu.
Ad

Wer an Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) erkrankt ist, verliert nach und nach die Kontrolle über seine Muskeln. Die Krankheit gilt als nicht heilbar. Ist die Lähmung weit vorangeschritten, ist es dem Betroffenen nicht einmal mehr möglich, mit seinem Umfeld zu kommunizieren.

Ein prominentes Beispiel dafür ist der Astrophysiker Stephen Hawking. Er verständigte sich mittels eines Sprachcomputers und Bewegungen seiner Augen.

Wissenschaftler der University of California, Davis haben jetzt eine weitere Methode entwickelt, um einem ALS-Patienten das Sprechen zu ermöglichen: Sie implantierten ihm vier Mikroelektroden-Arrays ins Gehirn. Die Ergebnisse stellen sie in einer Studie vor.

ki
Die hauchdünnen Drähte im Gehirn des Patienten sind mit einem Computer verbunden. - Youtube / UC Davis Health

Die hauchdünnen Drähte im Gehirn des 45-jährigen Casey Harrel sind mit einem Computer verbunden. Dank dieser Gehirn-Computer-Schnittstellen werden die elektrischen Signale statt an die Muskeln an den Computer übermittelt. Doch wie erkennt dieser, welche Wörter der Patient sagen will?

KI liegt zu 97 Prozent richtig

Der Schlüssel dazu ist künstliche Intelligenz (KI), wie «Deutschlandfunk» berichtet. Ein KI-Modell hat nämlich gelernt, die motorischen Sprachimpulse einem bestimmten Output zuzuordnen. Zunächst war es Harrell so möglich, mit 50 Wörtern zu kommunizieren.

Später weiteten die Forschenden mit dem Patienten zusammen durch Training der KI das Vokabular auf 125'000 Wörter aus. Die Technologie wandelt die Computersignale in Text um, der vom Computer laut ausgesprochen wird.

Hast du schon von der Krankheit ALS gehört?

Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Trefferquote in Echtzeit liegt bei 97,5 Prozent. Da es genug Aufnahmen von Harrells Stimme vor seiner Lähmung gab, konnte ein Stimm-Klon erstellt werden. Somit spricht der Computer sogar mit der Stimme des Patienten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Stephen HawkingComputerStudie