Einsatz fürs Klima ist nicht nur Sache der Jugendlichen: Die 72-jährige Dorothee Hildebrandt ist von Schweden nach Ägypten an die Klimakonferenz geradelt.
Klimakonferenz
Dorothee Hildebrandt ist mit dem Fahrrad von Schweden nach Ägypten gefahren. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Klimaschutz ist Dorothee Hildebrandt von Schweden nach Ägypten gefahren.
  • Die Reise unternahm die 72-Jährige mit ihrem Elektrovelo.
  • Der Präsident Ägyptens zeigt sich beeindruckt und empfing sie.

Eine 72-jährige Grossmutter ist nach eigenen Angaben von Schweden mit dem Fahrrad zur Weltklimakonferenz in Ägypten gefahren. Damit will sie sich für stärkere Massnahmen beim Klimaschutz einsetzen.

«Ich hatte gehofft, dass ich den hochrangigen Leuten eine Botschaft senden kann.» Das sagte Dorothee Hildebrandt der Deutschen Presse-Agentur am Rande der Konferenz in Scharm el Scheich.

Sie habe auf der Strecke mehr als 8000 Kilometer zurückgelegt. «Wenn ich so etwas Unbequemes mache, haben die eine Verantwortung, Dinge zu tun, die auch unbequem und nicht leicht sind.» Die in Kassel geborene Mutter von vier Kindern und zweifache Grossmutter war am 1. Juli aus Katrineholm südwestlich von Stockholm aufgebrochen.

Mit ihrem rosafarbenen Fahrrad mit Elektromotor fuhr sie unter anderem über Deutschland, Frankreich, die Schweiz, Bulgarien und die Türkei. So schildert das Hildebrandt. Ihr Fahrzeug taufte sie «Miss Piggy».

Ägyptens Präsident empfängt Hildebrandt an Klimakonferenz

Von dort habe sie eine Fähre in den Libanon genommen. Dann sei sie weiter bis nach Jordanien gefahren, ehe sie das letzte Stück nach Ägypten erneut per Fähre zurückgelegt habe.

Die vier Monate lange Reise beeindruckte offenbar auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Dieser empfing Hildebrandt und radelte ein Stück mit ihr durch Scharm el Scheich. Beim Abschied sprach die 72-Jährige den Staatschef nach eigenen Angaben auf die in Ägypten faktisch verbotenen Proteste an.

«Ich habe ihn gefragt, warum man hier nicht auf der Strasse demonstrieren darf, weil in Glasgow war es ja friedlich.» Al-Sisi habe geantwortet, das dürfe «jedermann» überall im Land. «Da dachte ich, naja, das passt ja nicht zu dem, was ich gelesen habe. Vielleicht weiss er es nicht besser.»

Ägypten
Dorothee Hildebrandt ist mit ihrem Fahrrad «Miss Piggy» an die Klimakonferenz in Ägypten gereist. - Keystone

Die laufende Klimakonferenz sei ihrem Eindruck nach im Wesentlichen «eine Art Lobbying», sagte Hildebrandt. «Man will zeigen, wie gut man ist.»

Im Streit um die Finanzierung von Klimaschäden in ärmeren Ländern müssten reiche Staaten aber «endlich mal ihren Hintern hochkriegen». Das sagte Hildebrandt. «Wir verschmutzen alles und die armen Leute kriegen die Dürre, die Überschwemmungen. Und dann helfen wir noch nicht mal.»

Hildebrandt fuhr 2021 bereits nach Glasgow

Nach der Klimakonferenz, zu der die ägyptische Regierung ihr einen Zugangspass verschaffte, will Hildebrandt etwas Urlaub machen. Dann will sie «mindestens 8000 Kilometer zurückfahren». 2021 war die Schwedin schon rund 2500 Kilometer zur COP26 nach Glasgow gefahren.

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Bei der Klimakonferenz wollen sich Vertreter von knapp 200 Staaten auf weitere gemeinsame Schritte gegen die Erderwärmung verständigen. Die Konferenz in Scharm el Scheich läuft noch bis Ende der Woche.

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