Ganzes deutsches Dorf kümmert sich um Hans
Das Wichtigste in Kürze
- Der kognitiv behinderte Hans Daiber hat seinen Vater verloren.
- Seither kümmert sich das ganze Dorf um ihn.
Für die Nominierungen des «Constructive World Award 2024» blickt «Focus» nach Baden-Württemberg und findet die Geschichte von Hans Daiber.
Geboren mit geistiger Behinderung – und einer gewissen Abenteuerlust – sollte man den 71-Jährigen besser nicht aus den Augen lassen. Jeden Tag zieht Hans seine Wanderstiefel an und bricht auf in die weite Welt. Oder zumindest auf die Strassen des schwäbischen Dorfes Oberwälden (D).
Hans soll auf dem Hof bleiben
Hans Daiber lebte stets unter der Aufsicht seiner Eltern auf dem Daiberhof. Als sich vor 20 Jahren das Ableben seines Vaters abzeichnete, wurde Hans' Zukunft aber ungewiss. Doch eines war sich Vater Daiber sicher: «Das Wichtigste ist, dass der Hans auf dem Hof bleibt.»
Und so suchte der Vater einen geeigneten Verantwortlichen für Haus und Hof – und Hans. Diese Person fand sich in Herrn Glück; seit 13 Jahren lebt er auf dem Daibershof. Die Miete bleibt Herrn Glück erspart, solange er sich um Hans kümmert. So bestimmte es Vater Daiber.
Das ganze Dorf hilft mit
Für die Aufsicht von Hans kann Herr Glück auf die Hilfe des ganzen Dorfes zählen. Wenn sich Hans beispielsweise wieder auf einem Spaziergang befindet, ist er durch Leuchtweste und GPS-Gerät für alle Dorfbewohnenden leicht auffindbar.
Haben Sie nette Nachbarn?
Die Dorfgemeinschaft Oberwälden hat Hans Daiber als festes Mitglied aufgenommen und ermöglicht ihm weiterhin ein sicheres Leben auf dem Daibershof. Im Gegenzug kann sich jeder Dorfbewohnende an seinem Geburtstag auf eine handgeschriebene Karte von Hans freuen. Auch wenn Hans seine Adressaten nicht immer kennt, seine Briefe beendet er stets mit: «In Liebe sendet Hans».