Ein australischer Augenarzt forscht an einer innovativen Heilmöglichkeit gegen Blindheit: Der Replikation von Hornhäuten per 3-D-Drucker.
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Wieder sehen können: Dank künstlicher Hornhäute soll das bald möglich sein. (Symbolbild) - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein australischer Professor entwickelt Hornhäute aus Kollagen.
  • Er will damit in vier Jahren Blinde durch Massenfertigung heilen können.
  • Ein australischer Fond fördert seine Forschung mit 35 Millionen australischen Dollar.
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Der australische Augenarzt und Biotech-Unternehmer Professor Gerard Sutton hat ein hohes Ziel: Blinden wieder das Sehen zu ermöglichen. Helfen sollen ihm dabei die Fortschritte in der Zellreplikation und dem 3-D-Druck.

2004 flog Sutton nach Myanmar, um Chirurgen in der Hornhauttransplantation auszubilden. Nach dem Bürgerkrieg gab es dort etliche Betroffene, die durch Schäden an der Hornhaut erblindet waren. Vier gespendete Hornhäute der NSW Eye Bank hatte Sutton dazu mitgebracht.

Vier Spenderhäute auf 1000 Patienten

In der dortigen Klinik warteten jedoch nicht nur vier Patienten auf neues Augenlicht, sondern ganze 1000. Wie das «goodnewsnetwork» berichtet, traf den Professor die Last der Wahl: Er musste entscheiden, welche der 1000 Menschen die Spender-Hornhäute erhalten sollten.

Nicht lange danach erlebte Sutton eine ähnliche Situation in Kambodscha. Mit den beiden Reisen änderten sich seine Vorstellungen – er wollte für mehr Menschen etwas tun können. Als Mitbegründer von Bienco entwickelte er infolge dessen ein innovatives Produkt: Mit diesem sollen bald natürliche Hornhäute in Massenproduktion hergestellt werden können.

Durchsichtiges Kollagen als Hornhaut-Ersatz

Bienco-Mitarbeiter Professor Damien Harkin äussert: «Derzeit steht weltweit nur eine Spenderhornhaut zur Verfügung, um alle 70 Menschen zu behandeln, die eine Hornhauttransplantation benötigen. Durch Laborkultivierung schätzen wir, dass mit einer einzigen Spenderhornhaut 30 Menschen behandelt werden könnten.» Die Hornhauttransplantation ist die häufigste Methode zur Wiederherstellung verlorener Sehkraft.

Die von Bienco hergestellten Hornhäute basieren auf Kollagen, dem Bestandteil unserer Haut, den Haaren und Nägeln. Eine Herausforderung war es für das Forscherteam, das Kollagen durchsichtig zu machen – was schliesslich gelang.

Australien könnte weltweit führend werden

2021 würdigte schliesslich der Medical Research Future Fund das Vorhaben: 35 Millionen australische Dollar (etwa 20 Millionen Franken) bekam Bienco zur Verfügung gestellt. Für Sutton ermöglicht die Summe das Erreichen seines Ziels in voraussichtlich «drei bis vier Jahren». Australien könnte es aus seiner Sicht zum weltweit führenden Zentrum für Biotechnik machen.

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