Unter den Taliban wird Frauen universitäre Bildung verwehrt. Nun spannen britische Unis zusammen und ermöglichen Afghaninnen gratis Online-Zugang zu den Kursen.
Protest gegen Uni-Verbot
Sie lassen sich nicht einschüchtern: Erneut sind in Afghanistan Frauen gegen das Hochschulverbot der Taliban auf die Strasse gegangen. (Bild eines Protests in Kabul in der vergangenen Woche) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Universitäten öffnen ihre Online-Kurse gratis für Afghaninnen.
  • Diesen wurde vor rund einem Monat der Zugang zu Universitäten und Hochschulen verboten.
  • Nun können sie an über 1200 Kursen per Remote-Unterricht teilnehmen.

Die Lebenssituation von Frauen in Afghanistan hat sich unter den Taliban wesentlich verschlechtert. Seit rund einem Monat bleibt ihnen sogar der Zugang zu Universitäten und höheren Fachschulen verwehrt. Die Frauen wehren sich dagegen, es kommt seit Wochen zu Protesten.

Nun steht eine internationale Gemeinschaft zusammen, um den Frauen – nach bestmöglichen Mitteln – zu helfen. Über 20 britische Top-Universitäten bieten den Afghaninnen gratis Zugang zu ihren Online-Kursen an.

Dadurch können Frauen und Mädchen mit Internetanschluss ohne persönliche Kosten an über 1200 verschiedenen Modulen teilnehmen.

Taliban
Eine junge Afghanin schaut sich die Rede vom Bildungsminister der Taliban, Nida Muhammad Nadeem, an. Das Frauenverbot soll durchgesetzt werden, um unter anderem die Geschlechtertrennung im ö - keystone

Der Zugang wird durch das «FutureLearn»-Programm organisiert. Die Organisation wurde 2012 gegründet und verbreitet Universitätskurse von über 50 hochklassigen Universitäten weltweit.

Projekt muss realistisch betrachtet werden

Der «FutureLearn»-Vorsitzende Jo Johnson sieht darin eine Rettungsleine für diejenigen, welche lernen wollen. Gleichzeitig ist er auch realistisch: «Schlechter Internetzugang, Armut und die Sprachbarriere erschweren das Projekt. Auch müssen die Frauen die Zeit haben, dieses Angebot zu nutzen, was ebenfalls ein Privileg ist, das nicht alle haben.»

Trotzdem sieht er im Programm die Chance, Afghaninnen weiterhin ihr Menschenrecht auf Bildung zugänglicher zu machen.

Das Frauen-Verbot an den Universitäten hat international für Entrüstung gesorgt. Verschiedene Länder fordern, dass dieses Gesetz wieder abgeschafft wird.

Die Taliban aber verteidigen das Gesetz. Bewaffnete Kämpfer vor den Hochschulen stellen dessen Durchsetzung sicher.

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