Schweizer Forscher schlagen «solare Grundversorgung» vor
Ein Schweizer Forschungsteam schlägt vor, jedem Schweizer ein Solarstrom-Budget von 500 Watt zu gewähren.

Mit einer staatlich finanzierte «solare Grundversorgung» soll die Schweiz laut einem Forschungsteam die Energiewende schaffen. Jeder Mensch soll demnach ein von der Allgemeinheit finanziertes Solarstrom-Budget von 500 Watt erhalten.
Technologien für die Produktion und Speicherung erneuerbarer Energien seien vorhanden und entwickelten sich stetig weiter. Die Schwierigkeit liege bei der Umsetzung, teilte die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) am Donnerstag mit.
Ein Empa-Forschungsteam hat mit der Idee einer solaren Grundversorgung einen Vorschlag zur Lösung dieses Umsetzungsproblems entwickelt. Die Studie zu diesem Vorschlag wurde in der Fachzeitschrift «Progress in Energy» veröffentlicht.
«Viele essenzielle Dienste werden bereits als Grundversorgung zur Verfügung gestellt, etwa Strassen, Bildung sowie Wasserversorgung und Kanalisation. Warum nicht also auch die Grundlage für die Energiewende?», wurde Harald Desing, Erstautor der Studie, von der Empa zitiert.
Kostenlose Solarenergie für alle
Um diese 500 Watt gratis Solarstrom pro Schweizerin und Schweizer zu garantieren, müssten für jede Person etwa 21 Quadratmeter Solaranlagen gebaut werden. Das entspricht laut den Forschenden etwa jedem dritten Dach in der Schweiz.
Um in der Schweiz innerhalb von fünf Jahren eine öffentliche Solaranlage aufzubauen, wäre demnach eine Investition von rund 58 Milliarden Franken notwendig. Das entspricht etwa einem Prozent des Bruttoinlandprodukts über fünf Jahre. «Vergleichbar mit den jährlichen Investitionen in die Strassen oder das Doppelte der Militärausgaben», schrieb die Empa.
Laut den Berechnungen der Forschenden würden sich die Investitionen innerhalb von sechs bis sieben Jahren nach der Inbetriebnahme auszahlen, obwohl die öffentliche Solaranlage nicht auf Profit ausgelegt ist.
Die Herausforderung: Speicherung
Die vorgeschlagenen 500 Watt decken laut den Forschenden nicht den ganzen Energiebedarf der Gesellschaft Sie sollen aber die Stromlücke schliessen, die durch den Wegfall fossiler Energieträger entstehen. Der öffentliche Strom wäre nur dann frei verfügbar, wenn die Sonne scheint.
Im Modell nicht vorgesehen wären öffentliche Stromspeicher. Der öffentliche Strom wäre also nur dann frei verfügbar, wenn die Sonne scheint.
Diese Einschränkung soll unter anderem Individuen und Unternehmen motivieren, ihr Verhalten anzupassen und vor allem dann Strom zu verbrauchen, wenn er kostenlos zur Verfügung steht.
Die Forschenden sprechen von einer «Sonnenblumengesellschaft», die sich stets nach der Sonne richtet. Ausserdem spare diese Einschränkung Geld. Denn der Bau von Speichern verteuere die Energiewende.






