Schweizer Forscher lösen Rätsel um nächtlichen Smog in Indien
Entgegen allen Regeln entsteht Smog in der indischen Hauptstadt Neu Delhi nachts. Schweizer Forscher haben nun eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Forscher haben eine Erklärung für den nächtlichen Smog in Indien gefunden.
- Schuld seien Holzfeuer zum Kochen und Heizen.
Entgegen allen Regeln der Atmosphärenchemie entsteht Smog in der indischen Hauptstadt Neu Delhi nachts. Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen AG haben gemeinsam mit lokalen Fachleuten eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden: Schuld seien Holzfeuer zum Kochen und Heizen.
Für rund 400 Millionen Menschen in der indischen Ganges-Tiefebene sind Holzfeuer eine gängige Praxis. Dies heisst es in einer Mitteilung des PSI vom Montag. Mit dem Holz würden dabei oft auch Abfall und Plastik verbrannt.
Laut der neuen Studie im Fachblatt «Nature Geoscience» entsteht so ein Gemisch aus Gasen mit unzähligen chemischen Verbindungen. Diese Gasmoleküle sind unsichtbar. Auch in hoher Konzentration sind sie mit dem blossen Auge nicht zu erkennen.
Gasmoleküle kondensieren
Mit Einbruch der Nacht sinkt die Temperatur gemäss der Studie in Neu Delhi so schnell, dass einige der Gasmoleküle kondensieren. Sie ballen sich innerhalb weniger Stunden zu Partikeln von bis zu 200 Nanometern Grösse zusammen. Diese können als grauer Dunst wahrgenommen werden.

Der Prozess der Smog-Entstehung in Neu Delhi ist damit ganz anders als an anderen Orten, wie die Forschenden bilanzierten. Normalerweise reagieren die Gase aus Emissionen von Verkehr und der Verbrennung von Holz tagsüber in der Atmosphäre. Das führt zur Bildung von weniger flüchtigen Arten von Dampf, die während des Dunstes Partikel bilden können.
Neu Delhi gilt seit drei Jahren als die am stärksten verschmutzte Hauptstadt der Welt. Die hohe Luftverschmutzung ist für eine hohe Zahl vorzeitiger Todesfälle verantwortlich. Die neuen Erkenntnisse sollen laut den Forschenden dazu beitragen, die Luftverschmutzung zu mindern.