Ein aus Randen gewonnenes Peptid könnte gegen Alzheimer und Multiple Sklerose nützen. Der Wirkstoff ist jedoch sehr spärlich in den Pflanzen vorhanden.
Randen
Riesenranden vom Bächlihof in Jona. Randen, das erklärte Hassgemüse vieler Kinder, enthalten einen Wirkstoff, der unter anderem gegen Alzheimer hilft. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Wiener Arbeitsgruppe hat ein besonderes Peptid aus Randen isoliert.
  • Dieses könnte bei Alzheimer und Multipler Sklerose helfen.
  • Der Wirkstoff ist jedoch nur in kleinen Mengen in der Pflanze vorhanden.

Eine Arbeitsgruppe am Institut für Pharmakologie der MedUni Wien hat ein ganz besonderes Peptid aus Randen isoliert. Dieses Eiweissmolekül hat die Eigenschaft, ein Enzym, welches im Körper für den Abbau von Botenstoffen zuständig ist, zu blockieren.

Es eigne sich zur Wirkstoffentwicklung für bestimmte entzündliche Erkrankungen, wie neurodegenerative oder Autoimmunerkrankungen. So hiess es am Freitag in einer Aussendung.

Eiweissmolekül hemmt Enzyme

«Allen voran der Doktorand Bernhard Retzl konnte über Analyse von tausenden Genomdaten eine Vielzahl neuartiger cysteinreicher Peptide definieren. Zudem konnte er phylogenetisch im Pflanzenreich zuordnen», meldet die Wiener Arbeitsgruppe.

«Dadurch wurden wir auf eine mögliche Funktion als sogenannte ‹Proteasehemmer› aufmerksam. Das Peptid der roten Bete kann also Enzyme hemmen, die Proteine spalten», erklärte Institutsleiter Christian Gruber.

Peptid beeinflusst Entzündungsreaktionen

Insbesondere blockiert das Peptid die sogenannte Prolyloligopeptidase (POP), welches im Körper am Abbau von Eiweisshormonen beteiligt ist. Zusätzlich kann es Entzündungsreaktionen ein- und ausschalten kann. POP ist ein viel diskutiertes Wirkstoffziel für neurodegenerative und entzündliche Erkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer oder Multiple Sklerose.

«Das bedeutet, dass diese Gruppe von Peptiden möglicherweise in künftigen Studien einen Wirkstoffkandidaten liefern können, um bei Erkrankungen zu nützen.»

Rande rote-beete
Randen weisen nur einen kleinen Gehalt des Peptides auf. - Keystone

Das Peptid konnte nicht nur in den Rüben, sondern auch in kommerziellem Randensaft nachgewiesen werden, heisst es in Grubers Studie. Allerdings ist die Konzentration zu niedrig, um heilend zu wirken.

«Obwohl Rote-Bete zu einem sehr gesunden Gemüse zählt, darf man sich keine zu grosse Hoffnung machen.» Durch regelmässigen Verzehr könne man eine Demenzerkrankung kaum vorbeugen, betont der Pharmakologe Gruber. «Das Peptid kommt nur in sehr geringen Mengen vor. Zudem ist noch fraglich, ob es überhaupt über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden kann.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Studie