Neuer Stoff soll künftig Gebärdensprache übersetzen
Zürcher Forschende entwickelten einen «smarten» Stoff, der Bewegungen misst und Gebärdensprache übersetzen oder Atmung von Asthmapatienten überwachen könnte.

Das Wichtigste in Kürze
- Forscher aus Zürich haben einen neuen «smarten» Stoff entwickelt.
- Der neue Stoff könne Berührungen, Druck und Bewegungen präzise messen.
- Laut der ETH Zürich könnte der Stoff verwendet werden, um Gebärdensprache zu übersetzen.
- Ausserdem wäre es möglich, die Atmung von Asthmapatienten zu überwachen.
Zürcher Forschende haben einen neuartigen, «smarten» Stoff entwickelt. Laut der ETH Zürich könnte damit Gebärdensprache übersetzt oder die Atmung von Asthmapatienten überwacht werden.
Der neue Stoff könne Berührungen, Druck und Bewegungen präzise messen. Das teilte die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich (ETH Zürich) am Montag mit. Künftig könnten daraus T-Shirts entstehen, die die Atemfrequenz messen. Auch Handschuhe wären denkbar, die Handbewegungen in Computerbefehle umwandeln.
Die Forschenden nennen ihre Entwicklung Sono-Textilien. Sie stellten sie am Montag in einer Publikation in der Fachzeitschrift «Nature Electronics» vor. Die Textilien funktionieren mithilfe von Schallwellen, die durch eingewobene Glasfasern im Stoff geleitet werden.
Wie Glasfasern Bewegung spüren lernen
Ein kleiner Sender schickt Schallwellen durch die Glasfasern. Ein Empfänger am anderen Ende misst, ob und wie sich diese Wellen verändern.
Wird der Stoff gedrückt, gebogen oder bewegt – etwa durch Atmung oder eine Handbewegung – verändert sich die Glasfaser. Dadurch verändert sich auch die Schallwelle, die sie durchleitet. Da jede Faser mit einer eigenen Frequenz arbeitet, kann das System genau erkennen, wo die Veränderung stattgefunden hat.
Die Messungen mit akustischen Wellen sind laut ETH Zürich präziser als bisherige Ansätze mit Elektronik. Zudem seien die Textilien leichter, atmungsaktiver und besser waschbar. Zudem seien sie kostengünstig und der Stromverbrauch sei sehr gering.
Mit Blick auf die praktische Anwendung gebe es allerdings noch Verbesserungspotenzial, räumten die Forschenden ein. Glasfasern als Schallleiter seien im Labor ideal gewesen, aber im Alltag könnten sie möglicherweise brechen. Man könnte sie aber etwa durch Metall ersetzen, schlugen sie in der Mitteilung vor.