Mit einem Durchmesser von 0,46 bis 0,57 Millimetern Schalenhöhe ist die neu entdeckte Schneckenart kleiner als ein durchschnittliches Sandkorn.
Die Schneckenart Angustopila psammion ist die bisher kleinste Landschnecke, die jemals entdeckt wurde. Lediglich aus dem marinen Bereich sind noch kleinere Gastropoden bekannt.
Die Schneckenart Angustopila psammion ist die bisher kleinste Landschnecke, die jemals entdeckt wurde. Lediglich aus dem marinen Bereich sind noch kleinere Gastropoden bekannt. - sda - Senckenberg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schnecke mit dem Namen Angustopila psammion wurde in Höhlensedimenten entdeckt.
  • Sie ist durch ihre Grösse praktisch unsichtbar für Freefeinde.

In Höhlensedimenten aus Nordvietnam hat ein internationales Forschungsteam die bislang winzigste Landschnecke entdeckt: Die Art mit dem Namen Angustopila psammion ist nur etwa ein halber Millimeter gross.

Mit einem Durchmesser von 0,46 bis 0,57 Millimetern Schalenhöhe sei die neu entdeckte Schneckenart kleiner als ein durchschnittliches Sandkorn, teilte das Senckenberg Forschungsinstitut am Montag mit. Die Schalenbreite beträgt 0,6 bis 0,68 Millimeter. Das macht die Kleinstschnecke praktisch unsichtbar für Fressfeinde.

Das evolutionäre Geheimnis der Schneckenart liege wohl darin, dass sie neue Nischen besetzen konnte, wo es noch genügend Platz und Nahrung gab: «Aufgrund ihrer Grösse können sie sowohl in engen Räumen nach Nahrung suchen als auch Nahrungspartikel fressen, die für grössere Tiere nicht interessant sind», sagte Adrienne Jochum, die am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt sowie dem Naturhistorischen Museum und der Universität in Bern tätig ist.

Kotkörner als Schmuck des Gehäuses

Im Fachmagazin «Contributions to Zoology» berichten die Forschenden noch von einer anderen, ungewöhnlichen Schneckenart, auf die sie in Nordlaos stiessen. Die «Mistsammler»-Schnecke Angustopila coprologos ist mit 0,49 bis 0,58 Millimeter ebenfalls winzig klein. Das Besondere: Sie schmückt ihr feines, porzellanartiges Gehäuse mit Kotkörnern, die in einem Muster aus radialen Linien angeordnet sind. Die Forschenden vermuten, dass die perlenförmig angeordneten Körner zur Tarnung oder Partnererkennung dienen. Eine andere Möglichkeit wäre demnach, dass die Körnchen wie eine Art Schwämme dazu dienen, Feuchtigkeit zu konservieren, damit die Schnecke nicht austrocknet.

Jochum geht davon aus, dass es wohl nicht viel kleinere Schnecken als die nun entdeckten geben kann. Denn es brauche eine bestimme Anzahl von Nervenzellen, um die Schnecke funktionsfähig zu machen und zudem brauche es ausreichend Platz in der Schale für mindestens ein Ei, damit sich die Tierchen fortpflanzen können.

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