Neue KI soll schnell klimafreundliche Zementrezepte entwickeln
Wissenschaftler haben am Paul Scherrer Institut in Villigen AG eine KI entwickelt, die klimafreundliche Zementrezepturen vorschlägt.

Künstliche Intelligenz soll Zement klimafreundlicher machen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben am Paul Scherrer Institut in Villigen AG eine KI entwickelt, die in Sekunden neue Zementrezepturen vorschlägt.
Erste vielversprechende Rezepturen habe die KI bereits gefunden, teilte das PSI am Mittwoch mit. Diese müssten jedoch noch experimentell geprüft werden, bevor sie in der Praxis zum Einsatz kommen können. Die Zementproduktion gilt als einer der grössten Klimatreiber.
Rund acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf ihr Konto – mehr als der gesamte globale Flugverkehr. Das CO2 entsteht dabei durch die hohen Temperaturen, die für die Herstellung benötigt werden und andererseits durch chemische Prozesse. Beim Erhitzen von Kalkstein wird das darin gebundene CO2 freigesetzt.
Neue Lösungen dank innovativer Technologie
Um Zement klimafreundlicher zu machen, werden bereits heute Sekundärrohstoffe wie Schlacke aus der Roheisengewinnung oder Flugasche aus der Kohleverbrennung in die Zementrezeptur beigemischt.
Der globale Bedarf an Zement ist laut dem PSI jedoch so gigantisch, dass diese Nebenprodukte nur einen Bruchteil davon abdecken können. Neue Zementrezepturen zu entwickeln, sei komplex und aufwendig.
Die neue KI, die das Forschungsteam in einer Studie in der Fachzeitschrift «Materials and Structures» vorgestellt hat, soll Abhilfe schaffen. «Anstatt Tausende Varianten im Labor zu testen, generiert unser Modell innerhalb von Sekunden konkrete Rezeptvorschläge wie ein digitales Kochbuch für klimafreundlichen Zement», wird Studienerstautorin Romana Boiger in der Mitteilung des PSI zitiert.