Neue Blutgruppe MAL entdeckt: Fortschritt in der Genforschung
Wissenschaftler der NHS Blood and Transplant Abteilung in Bristol mit Unterstützung der Universität Bristol haben eine neue Blutgruppe identifiziert, die sie «MAL» genannt haben. Damit haben sie ein Geheimnis gelüftet, das Wissenschaftler ein halbes Jahrhundert lang auf Trab hielt. Darüber berichtet «Ingenieur.de».
Die Entdeckung der genetischen Basis für das AnWj-Blutgruppen-Antigen ist von erheblicher Bedeutung. Dieses Antigen war bisher bekannt, konnte jedoch nicht genetisch zugeordnet werden. Es wird nun Patienten mit seltenen Blutprofilen ohne dieses Antigen zugutekommen.
Erleichterung für seltene Blutprofile
Die vererbte Form des AnWj-negativen Phänotyps ist selten und wurde bisher nur bei wenigen Personen festgestellt. Mit der neuen Erkenntnis wird es jedoch einfacher, Betroffene in Zukunft zu identifizieren. Es eröffnet auch neue Perspektiven bei der Suche nach passenden Blutspendern für diese Gruppe, was Leben retten könnte.
Wenn AnWj-negative Personen AnWj-positives Blut erhalten, kann es zu Transfusionsreaktionen kommen. Mit der Identifizierung des Antigens können nun neue Tests entwickelt werden, um solche seltenen Personen zu erkennen und das Risiko von Transfusionskomplikationen zu reduzieren.
Blutgruppensystem MAL ist die 47. Entdeckung seiner Art
Das AnWj-Antigen wurde bereits 1972 entdeckt, aber sein genetischer Ursprung war bisher unbekannt. Die aktuelle Studie schafft ein neues Blutgruppensystem, das sie als das 47.» entdeckte System kategorisiert. Dieses neue System, MAL genannt, umfasst das AnWj-Antigen.
«Mal ist ein sehr kleines Protein mit interessanten Eigenschaften, die es schwierig gemacht haben, es zu allgemeinen Kenntnissen zu machen», hob Dr. Tim Satchwell, Dozent an der UWE Bristol, hervor.
Identifizierung des AnWj-Antigens
Die Wissenschaftler konnten erfolgreich aufklären, was das AnWj-Antigen ausmacht. Entdeckt wurde das Antigen bereits in den 70er Jahren, seine genetische Basis blieb jedoch ungeklärt. Praktisch alle Menschen sind AnWj-positiv. Patienten, die jedoch AnWj-negativ sind, könnten bei einer Bluttransfusion mit der falschen Blutgruppe eine Transfusionsreaktion erleben.
«Endlich dieses neue Blutgruppensystem zu etablieren und den seltenen, aber wichtigen Patienten die beste Versorgung bieten zu können, ist das Ergebnis langjähriger Teamarbeit», sagte Senior Research Scientist Louise Tilley.
Exomsequenzierung ermöglicht Entdeckung
Die genetischen Fälle von solchen speziellen Blutprofilen sind sehr selten. Dank der Exomsequenzierung konnte das Rätsel um das Mal-Protein in den roten Blutkörperchen gelöst werden. Nicole Thornton, Leiterin der IBGRL Referenzstelle für rote Blutkörperchen bei NHS Blood and Transplant, erläuterte, dass nun Genotypisierungstests entwickelt werden könnten, um genetisch AnWj-negative Patienten und Spender zu finden.
Blutgruppe: Bedeutung für Gesundheit und Medizin
Blutgruppen kennzeichnen die spezifische Zusammensetzung der roten Blutkörperchen. Bluttransfusionen und Organtransplantationen erfordern strikte Übereinstimmungen, da Unstimmigkeiten schwerwiegende immunologische Reaktionen auslösen können, die Agglutination des Blutes verursachen und potenziell lebensbedrohlich sind.
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Sie beschreiben die spezifischen Strukturen auf der Oberfläche roter Blutkörperchen (Erythrozyten) von Wirbeltieren und sind entscheidend für Transfusionen und Transplantationen.