Lösen genmanipulierte Bäume die Klimakrise?
Ein US-Startup hat Bäume so manipuliert, dass sie schneller wachsen und mehr CO2 in kürzerer Zeit aufnehmen können.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein US-Startup manipuliert die Gene von Bäumen im Kampf gegen den Klimawandel.
- Dadurch wachsen sie schneller und nehmen mehr CO2 auf.
- Durch die Modifikation sind sie auch stärker und bieten sich für Holz-Produkte an.
Einer der grossen Treiber des Klimawandels ist Kohlendioxid. Der Mensch stösst davon Unmengen aus, was den Treibhauseffekt verstärkt und zur Erderwärmung führt. Eine mögliche Lösung sind Bäume und andere Pflanzen, die das CO2 beim Wachstum brauchen und speichern. Das Problem: Der Mensch hat viele Bäume gefällt und die bestehenden nehmen nur eine relativ kleine Mengen CO2 auf.
Ein Baum wächst durchschnittlich rund 30 Zentimeter. Würde er mehr wachsen, würde er auch mehr CO2 aufnehmen. Dies will das US-Startup «Living Carbon» ausnutzen, wie unter anderem CNN berichtet. Deswegen hat es genmanipulierte Bäume entwickelt.

Durch die Genmanipulation wird die Photosynthese beschleunigt, bei der mit CO2 stark vereinfacht gesagt Holz hergestellt wird. Dadurch wachsen die Bäume schneller. Ersten Tests zufolge legen die verbesserten Bäume in fünf Monaten 53 Prozent mehr Masse zu als normale Artgenossen. Dabei werden 27 Prozent mehr Kohlendioxid gespeichert.
Bis 2023 will Living Carbon vier Millionen der modifizierten Bäume pflanzen. Bis 2030 soll die bepflanzte Fläche jedes Jahr verdoppelt werden. Laut eigenen Prognosen können so bis in acht Jahren über 600 Millionen Tonnen CO2 entfernt werden. Die entspricht rund dem 15-fachen Ausstoss der Schweiz im Jahr 2020 oder 1,66 Prozent der globalen Emissionen.
Stärkerer Stamm bietet sich für Holz-Produkte an
Bäume speichern CO2 aber nur temporär; wenn sie sich zersetzen, wird es wieder freigesetzt. Damit die Bäume möglichst lange stehen, hat «Living Carbon» eine weitere Manipulation vorgenommen: Die Wurzeln der modifizierten Bäume nehmen mehr Metalle aus dem Boden auf.
Dadurch werden die Wurzeln und der Stamm stärker, wodurch sich die Bäume gut eignen, um langlebige Holz-Produkte herzustellen. Zudem wird der Zersetzungsprozess verlangsamt, sollte das Holz nicht weiterverwendet werden.
Laut einem Naturschützer bieten genmanipulierte Bäume eine Chance, doch vieles sei noch unbekannt. Kent Redford gibt gegenüber CNN zu bedenken, dass sie zu einer invasiven Art werden und andere verdrängen könnte.