Jährlicher Krebsabstrich beim Frauenarzt ist unnötig
Die meisten Frauen gehen einmal jährlich zur Kontrolle zum Frauenarzt. Der Krebsabstrich ist dabei eigentlich unnötig, sagen Expertinnen und Experten.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Abstrich zur Krebsvorsorge gehört für viele Frauen zu den Routineuntersuchungen.
- Statt jährlich würde aber auch ein Abstrich alle drei Jahre genügen, so Experten.
- Sie haben eine Top-5-Liste der häufigsten unnötigen Behandlungen publiziert.
Für die meisten Frauen gehört der jährliche Frauenarztbesuch zur Norm. Dabei wird auch ein Abstrich zur Krebsvorsorge genommen, ganz selbstverständlich. Doch eine Liste, welche von der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) und dem Verein «Smarter Medicine» veröffentlicht wurde, stellt dies nun infrage.
Die Top-5-Liste der häufigsten unnötigen Behandlungen in der Gynäkologie lässt aufhorchen. Der jährliche Krebsabstrich landet auf Platz zwei, nur geschlagen von der Antibiotikabgabe bei Blasenentzündungen. Die neusten Studien hätten gezeigt, dass ein Kontroll-Abstrich alle drei Jahre ausreicht.
Als unnötigste Behandlung stufen die Expertinnen und Experten die Abgabe von Antibiotika bei unkomplizierten Blasenentzündungen ein. Sie begründen dies mit den weltweit zunehmenden Antibiotikaresistenzen, weshalb Antibiotika möglichst sparsam eingesetzt werden sollten. Bei unkomplizierten Blasenentzündungen reiche es aus, viel zu trinken und Entzündungshemmer wie etwa Ibuprofen einzunehmen.
Ebenfalls auf der Liste sind routinemässige Hormonabklärungen bei Wechseljahresbeschwerden. Auch die unbegründete Behandlung von Myomen oder die Gebärmutterentfernung wegen Myomen sowie die operative Entfernung harmloser Eierstockzysten ohne akute Beschwerden gehören zu den Top 5.
Wichtig: Die Empfehlungen seien als Leitlinien zu verstehen. Um mit Patientinnen ein Gespräch auf Augenhöhe zu ermöglichen, werde die Top-5-Liste auch in einer für Laien verständlichen Sprache veröffentlicht. Mit der Liste will die SGGG die Routinen durchbrechen, die sich über Jahrzehnte eingespielt haben, sagt Generalsekretär Thomas Eggimann gegenüber SRF.