Dem Hersteller des Affenpocken-Impfstoffs Imvanex zufolge ist bei dem aktuellen Ausbruch nicht mit einem Mangel des Vakzins zu rechnen.
Affenpocken
Affenpocken unter dem Elektronenmikroskop. - Essbauer/Sanitätsdienst der Bundeswehr/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Impfstoff um gegen die Affenpocken vorzugehen soll es genug haben.
  • Dies verkündet der Hersteller des Vakzins Imvanex.

Die Hersteller des Affenpocken-Impfstoffs befürchten bei dem derzeitigen Ausbruch keine Knappheit des Vakzins. «Wir glauben, dass wir die weltweite Nachfrage bedienen können ohne weitere Investitionen in unsere Produktionsanlagen.» Dies sagte Sprecher des Unternehmens Bavarian Nordic, Rolf Sass Sørensen, am Mittwoch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Bavarian Nordic hat seinen Hauptsitz in Dänemark, wo auch die Produktion stattfindet. Entwickelt wurde der Vektorimpfstoff aber in der deutschen Niederlassung in Martinsried bei München.

Das Unternehmen verfügt über die einzige Zulassung für ein Vakzin gegen die Affenpocken weltweit. Möglich sei derzeit die Produktion von 30 Millionen Dosen jährlich, sagte Sørensen. Die Zulassung für Affenpocken beschränkt sich jedoch auf die USA. Dort ist der Impfstoff unter dem Namen Jynneos bekannt.

Eine Zulassung in der Europäischen Union sei in Planung, sagte Sørensen. In Europa ist der Impfstoff bisher nur für die als ausgestorben geltenden Pocken beim Menschen zugelassen. Beispielsweise in Grossbritannien werde das Vakzin aber auch «Off-Label», also ohne entsprechende Zulassung eingesetzt, so Sørensen weiter.

Mengen-Informationen noch unbekannt

Welche Mengen des Impfstoffs genau an welche Länder verkauft werden, wollte der Sprecher nicht verraten. Er betonte jedoch, das Unternehmen erhalte derzeit Anfragen «aus vielen, vielen Ländern». Es sei wahrscheinlich, dass aus allen von dem aktuellen Ausbruch betroffenen Ländern entsprechende Anfragen eingingen. Deutschland hat nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) «bis zu 40'000 Dosen» Pockenimpfstoff bestellt.

Anstoss für die Entwicklung des Pockenimpfstoffs von Bavarian Nordic hatte eine Kooperation mit der US-Regierung gegeben. Nach dem World Trade Center-Anschlag 2001 habe die US-Regierung aus Sorge vor einem Angriff mit Pockenviren Pläne erstellt.

Die älteren Impfstoffe seien aber mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden gewesen. «Deswegen kamen sie zu uns und baten uns, eine bessere und neuere Generation von Pockenimpfung herzustellen», fügte er hinzu. Es handle sich um ein sehr sicheres Vakzin, das auf einer sehr soliden Datenlage getestet worden sei.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

World Trade CenterRegierungAnschlag