Gesundheitsökonomen der ZHAW haben Abläufe im Impfzentrum Winterthur anhand von realen Daten simuliert, um den Betrieb für die Booster-Kampagne zu optimieren.
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Um den Betrieb für die Booster-Kampagne zu optimieren, führten Gesundheitsökonomen der ZHAW eine Studie durch. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Team der ZHAW führte eine Studie durch, wobei sie Daten eines Impfzentrums erfassten.
  • Daraus haben sie beispielsweise gelernt, dass es in Impfzentren weniger Platz bräuchte.

Gesundheitsökonomen der ZHAW haben die Abläufe im Impfzentrum Winterthur anhand von realen Daten simuliert. Dadurch wollten sie den Betrieb während der Booster-Kampagne optimieren. Mit gleichbleibenden Ressourcen konnten so auf weniger Platz mehr Menschen geimpft werden. Anfänglich wusste niemand genau, wie viel Personal und Zeit es braucht, um den Andrang von Impfwilligen zu bewältigen.

Um sich zu organisieren, habe man sich lediglich auf Schätzungen verlassen müssen. Dies sagte Gesundheitsökonom Alfred Angerer von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Booster-Kampagne optimieren

Er und sein Team erhoben Daten zu den Prozessabläufen im Impfzentrum Winterthur zu Beginn der ersten Impfkampagne im vergangenen Frühjahr. Sie hielten fest, wie lange die Verabreichung der Impfung genau dauert und wie viel Zeit für Fragen eingerechnet werden muss. Ebenso beobachteten sie, um wie viele Minuten zu früh die Personen im Schnitt im Impfzentrum erscheinen.

Impfzentrum
In den Impfzentren braucht es weniger Platz als anfänglich gedacht. - sdf

Die Zeiterfassungen sowie die Daten aus Interviews mit über 10'000 Impfwilligen flossen anschliessend in eine Simulation ein. Die Ergebnisse bildeten eine Grundlage für die Neukonzeption des Winterthurer Impfzentrums. Dieses wurde Anfang diesen Jahres nach kurzer Schliessung an einem neuen Standort wiedereröffnet.

«Die anfängliche Leistung des Zentrums war schon sehr gut. Aus den Simulationen und auch aus der Praxiserfahrung des Impfpersonals haben sie verschiedene Aspekte gelernt. Zum Beispiel, dass es weniger Platz im Impfzentrum braucht als zuvor gedacht», so Angerer. Das sei ökonomisch interessant.

Trotz Platzeinschränkungen wurden mehr geimpft

Und trotz weniger Platz habe ein sicherer Betrieb mit denselben Ressourcen und ohne explodierende Wartezeiten aufrechterhalten werden können. Dies, weil etwa mehr Personal gezielt an den identifizierten Engpassstellen eingesetzt worden sei. Gleichzeitig konnten dank den Prozessoptimierungen täglich rund zwanzig Prozent Menschen mehr geimpft werden. Die Qualität des Impferlebnisses litt dadurch nicht, wie Befragungen zeigten.

Die detaillierte Untersuchung sei schweizweit einmalig gewesen, schrieb die ZHAW in einer Mitteilung vom Donnerstag. Sie wurde im Auftrag der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich durchgeführt.

Boosterimpfung Coronavirus
Trotz weniger Platz kann ein sicherer Betrieb mit denselben Ressourcen und ohne explodierende Wartezeiten aufrechterhalten werden können. - Keystone

Angerer sieht solche Computersimulationen nicht nur für die präzise Planung von Impfkampagnen als wertvoll: «Im Gesundheitswesen gibt es viele Situationen, in denen Personal, Zeit und Platz knapp sind», sagte er. Als Beispiel nennt er etwa Notfall- oder Aufwachstationen. Dort wolle man nicht experimentell direkt in den Betrieb eingreifen, sondern verschiedene Optionen am Computer zuerst durchrechnen.

«Dieser Ansatz erlaubt uns sehr genau zu bestimmen, wie viele Menschen behandelt werden können, ohne dass das Personal überlastet wird. Dadurch würden sich die Patienten nämlich nicht mehr wohl fühlen», so der Gesundheitsökonom.

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