Das Experimentieren mit der Genstruktur des Menschen löst Kontroversen aus. Der chinesische Wissenschafter He Jiankui hat sich daran getraut und erntet Kritik.
He Jiankui spricht während eines Interviews in einem Labor in Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong.
He Jiankuis Behauptungen stossen auf Kritik in Forscherkreisen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Forscher He Jiankui behauptet, mit Designer Babys erste Erfolge zu haben.
  • Hes Kollegen aus Forscherkreisen verurteilen sein Handeln stark.

Chinesische Wissenschaftler haben in einem Protestbrief mit scharfer Kritik auf die Ankündigung ihres Kollegen He Jiankui reagiert, wonach erstmals Babys nach einer Genmanipulation zur Welt gekommen sein sollen.

«Direkte Versuche am Menschen können nur als verrückt beschrieben werden», hiess es in dem heute Montag veröffentlichten Schreiben, das 122 Forscher unterzeichneten. Die Genauigkeit des von He Jiankui genutzten Verfahrens der Genschere Crispr/Cas und dessen Wirkungsweise seien ein sehr kontroverses Thema unter Wissenschaftlern.

Die Büchse der Pandora

Es sei zwar möglich, dass die Kinder, die diesmal geboren wurden, für einen bestimmten Zeitraum gesund sind. «Aber die potenziellen Risiken und Schäden für die gesamte Menschheit, die durch einen ungerechtfertigten Einsatz des Verfahrens in der Zukunft entstehen können, sind unermesslich.»

Die Versuche seien ein «schwerer Schlag für die weltweite Reputation der chinesischen Wissenschaft». Aufsichtsbehörden sollten schnell handeln und eine umfassende Untersuchung des Vorfalls durchführen: «Die Büchse der Pandora wurde geöffnet, und wir haben möglicherweise eine Chance, sie zu schliessen, bevor der Schaden irreparabel ist.»

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