Forschern ist es gelungen, einen Vogel das Singen zu «lehren». Sie pflanzten dem Finken sozusagen Erinnerungen ein, indem sie ihn mit Licht bestrahlten.
Fink Gelb Violett Blau
Ein Fink sitzt auf einem dicken Ast. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vögel lernen das Singen normalerweise von ihren Eltern.
  • Denn sie müssen die Töne hören, bevor sie sie nachahmen.
  • Forscher konnten einem Finken diese Erinnerung nun künstlich einpflanzen.

Vogelgesang will gelernt sein. Zuerst werden die Vögel von ihren Eltern besungen. Irgendwann beginnen die Kleinen dann mit der Nachahmung und werden selbst zum Singer.

Doch es geht auch anders: Wissenschaftler des UT Southwestern’s O’Donnell Brain Institute konnten Finken Rhythmen beibringen, die diese nie zuvor gehört hatten. Über eine spezielle Licht-Therapie stimulierten die Forscher hierzu gezielt Regionen in ihrem Gehirn, die für den Hörvorgang zuständig sind. Somit war quasi das Einpflanzen falscher Erinnerungen möglich. In Fachkreisen nennt sich diese Methode Optogenetik.

Morsecode fürs Gehirn

Vorstellen könne man sich die Bestrahlung laut eins Berichts von «NewAtlas» in Form einer Art Morsecodes. Längere Lichtimpulse veranlassten die Vögel dazu, längere Silben zu singen und umgekehrt. Das funktionierte bei Vögeln, die bis anhin nie gesungen haben.

Es handle sich um vergleichsweise einfache «Stücke», welche die Forscher ins Gedächtnis der Vögel implementieren konnten.

Fink Insekt
Ein Fink verzehrt ein Insekt. - Pixabay

Todd Roberts, leitender Forscher der Studie, sagt: «Wir bringen dem Vogel nicht alles bei, was er wissen muss – nur die Dauer der Silben in seinem Lied.»

Ansatz zur Behandlung von Sprachstörungen

Welche Gehirnregionen manipuliert werden müssten, um die Tonhöhe zu beeinflussen, wissen die Experten noch nicht.

Die Erkenntnisse sollen irgendwann dabei helfen, Therapien gegen bestimmte Sprachstörungen beim Menschen zu untersuchen und vielleicht sogar auch zu behandeln.

Wissen, ohne es gelernt zu haben

Dies ist nicht das erste Mal, dass es Forschern gelungen ist, Verhaltensweisen zu «implantieren». Gemäss dem Bericht schafften es Wissenschaftler erst letztes Jahr, erlerntes Verhalten aus einer Meeresschnecke in eine andere zu injizieren.

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