Der Horizon-Ausschluss ist ein gefährliches und unnötiges Experiment, warnt der ETH-Präsident. Darunter leide die Innovationskraft der Schweiz.
ETH-Präsident Joël Mesot sieht wegen der nur noch eingeschränkten Teilnahme am Wissenschaftsprogramm Horizon Europe schwere Zeiten auf den Forschungsstandort Schweiz zukommen. (Archivbild)
ETH-Präsident Joël Mesot sieht wegen der nur noch eingeschränkten Teilnahme am Wissenschaftsprogramm Horizon Europe schwere Zeiten auf den Forschungsstandort Schweiz zukommen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
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Das Wichtigste in Kürze

  • ETH-Präsident Mesot kritisiert den Horizon-Ausschluss als gefährlich und unnötig.
  • Die Schweiz werde bei der Rekrutierung Probleme bekommen.
  • Wichtig sei nicht das Geld, sondern das Gesamtpaket.

Im Streit um die Teilnahme der Schweiz am weltgrössten Wissenschaftsprogramm Horizon Europe geht es nach Ansicht des ETH-Präsidenten Joël Mesot nicht nur um Fördergelder. Vielmehr stehe die Innovationskraft der Schweiz auf dem Spiel.

Die EU will bis 2027 mit insgesamt 95,5 Milliarden Euro Forschung und Innovationen fördern. Die Schweiz ist nach dem Abbruch der Verhandlungen über Rahmenabkommens im Mai letzten Jahres davon grösstenteils ausgeschlossen. Sie ist nur noch ein assoziierter Drittstaat, nachdem sie zuvor ein Vollmitglied war.

ETH Zürich
Blick auf das ETH Gelände in Zürich. - Keystone

Die eidgenössischen Hochschulen in Zürich und Lausanne hätten schon länger vor dem drohenden Kollateralschaden gewarnt. Nun seien sie zum ersten Opfer des Streits mit der EU geworden, kritisierte Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich, in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Freitagausgabe).

ETH-Präsident: Gesamtpaket macht Schweiz attraktiv, nicht nur Geld

Den Ausschluss der Schweizer Hochschulen bei Horizon bezeichnet er als gefährliches und unnötiges Experiment mit gravierenden Konsequenzen. Forschung sei langfristig angelegt. Es dauere zehn und mehr Jahre, bis Änderungen der politischen Rahmenbedingungen sichtbar würden. «Es geht letztlich nicht um die Universitäten, sondern um die Schweiz und ihre Innovationskraft», sagte Mesot.

Die wissenschaftliche Vernetzung sei für die Schweizer Hochschulen enorm wichtig. Könnten die Universitäten nicht mehr an den europäischen Flaggschiffprojekten teilnehmen, habe das auch negative Folgen für die Rekrutierung von Spitzenkräften. Im Moment seien die ETHs noch fähig, die klügsten Köpfe anzuziehen.

Wissenschaftler kämen wegen des Renommees, wegen des Zugangs zu europäischen Forschungsgeldern und den Netzwerken in die Schweiz. Und weil es der Schweiz bisher gelungen sei, hier eine kritische Masse von Forschenden zu versammeln. Es sei das Gesamtpaket, das den Forschungsstandort Schweiz so attraktiv mache, nicht das Geld.

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