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Ein neues Modell des Knochenmarks könnte Tierversuche reduzieren

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Basel,

Ein Basler Forschungsteam hat menschliches Knochenmark nachgebildet, was laut Universität Basel Tierversuche in der Blutkrebsforschung reduzieren könnte.

Labor
Forscherinnen und Forscher in Basel haben menschliches Knochenmark im Labor nachgebildet. (Symbolbild) - dpa

Ein Basler Forschungsteam hat menschliches Knochenmark im Labor nachgebildet. Laut der Universität Basel könnte dies Tierversuche in der Blutkrebsforschung reduzieren.

Das Knochenmark ist die «Blutfabrik» des Körpers. Erkrankt es etwa durch Blutkrebs wie Leukämie, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie die Blutproduktion im Körper genau funktioniert und was bei einer Erkrankung schiefläuft, wie die Universität Basel am Donnerstag mitteilte.

Bisher stützt sich die Wissenschaft dabei vor allem auf Tierversuche oder auf stark vereinfachte Zellmodelle. «Aus Versuchen mit Mäusen haben wir sehr viel über die Funktionsweise des Knochenmarks gelernt. Mit unserem Modell kommen wir aber dem menschlichen Organismus deutlich näher», liess sich der Forscher Ivan Martin in der Mitteilung der Universität zitieren.

Ein realitätsnahes Knochenmarkmodell zu erstellen war dabei keine einfache Aufgabe. Das Knochenmark ist ein äusserst komplexes Gewebe, das aus verschiedenen Zelltypen besteht, darunter Knochenzellen, Blutgefässen und Nerven. Zudem ist das Knochenmark nicht gleichförmig, sondern besitzt verschiedene spezialisierte Abteilungen.

Erstes realistisches Modell für wichtige Blutkrebs-Abteilung

Eine solche Abteilung, die laut der Universität Basel im Zusammenhang mit Therapieresistenzen von Blutkrebs besonders wichtig ist, ist die sogenannte «endosteale Nische». Für diese gab es bisher kein realitätsnahes menschliches Modellsystem.

Dies ist den Forschenden nun gelungen. Sie haben dafür ein künstliches Knochengerüst aus einem Material entwickelt, das auch in den echten Knochen vorkommt. Dann haben sie menschliche Zellen mit speziellen Techniken in Stammzellen umprogrammiert.

Diese Stammzellen können sich zu verschiedenen Zelltypen entwickeln, je nachdem, welche Signale sie aus ihrer Umgebung erhalten. Die Forscher haben diese Zellen in das künstliche Knochengerüst eingebaut und sie dazu angeregt, sich in verschiedene Zellarten des Knochenmarks zu verwandeln.

Das Ergebnis war ein dreidimensionales Modell, das der echten «endostealen Nische» des Knochenmarks sehr nahekommt, wie die Forschenden in der Fachzeitschrift «Cell Stem Cell» berichteten.

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