Wer am Abend Sport treibt, leidet danach nicht unter Schlafproblemen. Die ETH hat für ihre Analyse Fachliteratur untersucht.
Ein Sportler in Jordanien.
Sport am Abend bringt keine Schlafprobleme. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einer Studie der ETH beeinträchtigt Sport am Abend das Schlafverhalten nicht negativ.
  • Die ETH kam zu diesem Schluss, nach dem ein Team 23 Studien ausgewertet hatte.

Besser kein Sport am Abend, denn das stört den Schlaf? Ach was, sagen ETH-Forschende nach einer Analyse der Fachliteratur. Sportliche Aktivität innerhalb von vier Stunden vor dem Zubettgehen hat keine negativen Effekte auf den Schlaf.

Ein Forschungsteam um Christina Spengler von der ETH Zürich hat die Fachliteratur nach Studien zum Einfluss von Sport auf die Schlafqualität durchforstet. Nachdem sie Daten aus 23 Studien zu dem Thema ausgewertet haben, ziehen die Wissenschaftler den Schluss: Der Ratschlag, am Abend besser auf Sport zu verzichten für bessere Schlafqualität, lässt sich nicht halten. Davon berichten sie im Fachblatt «Sports Medicine».

«Wenn Sport am Abend überhaupt einen Effekt auf die Schlafqualität hat, dann sogar eher einen positiven, wenn auch nur einen schwach positiven», liess sich Spengler in einer Mitteilung der ETH vom Donnerstag zitieren. Nach abendlichem Sport verbrachten die Studienteilnehmenden nämlich einen leicht grösseren Anteil ihres Schlafs im Tiefschlaf.

Intensives Training nicht zu spät

Eine Ausnahme gibt es jedoch, in der der Ratschlag dennoch gilt: Intensives Training innerhalb einer Stunde vor dem Zubettgehen könnten den Schlaf tatsächlich negativ beeinflussen: die Versuchteilnehmer brauchten länger zum Einschlafen. Ihre Herzfrequenz war zum Zeitpunkt des Schlafengehens noch erhöht - die Zeit reichte somit nicht, sich richtig zu erholen.

Dazu konnten die Forschenden allerdings nur eine einzige Studie auswerten, das Ergebnis müsste somit in weiteren Studien bestätigt werden. Moderates Training hingegen beeinflusste den Schlaf nicht negativ, auch nicht, wenn er nur eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen endete.

Analyse beruht auf Durchschnittswerte

Als intensives Training gelte, wenn man dabei nicht mehr in der Lage sei zu sprechen, erklärte Spengler. Ein moderates Training sei eines, bei dem man nicht mehr singen, jedoch noch sprechen könne.

Die Forschenden weisen jedoch darauf hin, dass ihre Analyse auf Durchschnittswerten beruht. Jeder Mensch könne unterschiedlich auf Sport reagieren, und wer merke, dass er auch nach leichtem Sport am Abend Einschlafprobleme hat, sollte das Training früher ansetzen.

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ETH Zürich