Im zyprischen Limassol ist es am Freitagabend zu Ausschreitungen von Rechtsextremen gekommen. Vermummte randalierten und griffen Migranten an.
Der Präsident der Republik Zypern Nikos Christodoulidis (r.) sprach über die Ausschreitungen von Rechtsextremen in Limassol von «beschämenden Bildern». - keystone

Nach einer Demonstration gegen Flüchtlinge und Migranten hat es am Freitagabend in der zyprischen Hafenstadt Limassol schwere Ausschreitungen gegeben. Rund 350 Vermummte griffen Geschäfte von Migranten und die Menschen selbst an, warfen Brandsätze und Steine und zündeten Mülltonnen an, wie die Zeitung «Cyprus Times» am Samstag berichtete. Die Polizei setzte Tränengas ein, fünf Menschen wurden verletzt, es gab 13 Festnahmen.

Bei den Vermummten soll es sich Medienberichten zufolge um Rechtsextreme handeln. Bereits am vergangenen Wochenende hatten Rechtsextreme in der Kleinstadt Chloraka Migranten angegriffen.

Vermummte rufen: «Migranten raus aus Zypern»

Fernsehbilder zeigten, wie Passanten sich in Sicherheit brachten, während die Vermummten «Migranten raus aus Zypern» skandierten und randalierten.

Noch am Freitagabend sprach Präsident Nikos Christodoulidis von «beschämenden Bildern», wie der Sender «RIK» berichtete. Am Samstagmorgen fand im Präsidialgebäude eine Krisensitzung mit den zuständigen Ministern, der Polizei, dem Zivilschutz und der Feuerwehr statt.

Überfüllte Flüchtlingslager und Ghettoisierung

Laut zyprischem Innenministerium machen Flüchtlinge und Migranten mittlerweile sechs Prozent der Bevölkerung aus. Die kleine Inselrepublik verzeichnet ausserdem gemessen an der Bevölkerungszahl mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Die Flüchtlingslager sind überfüllt, vielerorts haben sich Ghettos gebildet, wo die Menschen in Armut leben. Diese Zustände dienen Ultrarechten als Anlass für die Ausschreitungen.

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