Bei einem schweren Zugunglück nahe der bayerischen Grenze sind in Tschechien mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und dutzende weitere verletzt worden.
Kollidierte Züge in Milavce
Kollidierte Züge in Milavce - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Expresszug aus München stösst mit Regionalbahn zusammen.

Wie die deutsche Betreibergesellschaft Länderbahn mitteilte, kollidierte ein aus München kommender Expresszug am Mittwochmorgen in der Nähe von Domazlice frontal mit einer tschechischen Regionalbahn. Am Unglücksort waren Rettungskräfte aus beiden Ländern im Einsatz.

Das Unglück ereignete sich nach Angaben der tschechischen Polizei und der Länderbahn um kurz nach 08.00 Uhr am Mittwochmorgen. Der Alex-Expresszug 351 von München nach Prag stiess demnach im Dorf Milavce mit einem tschechischen Regionalzug zusammen, der von Pilsen (Plzen) nach Domazlice unterwegs war.

Wie der tschechische Verkehrsminister Karel Havlicek sagte, überfuhr der Expresszug ein Haltesignal und krachte in den Regionalzug. «Die Lage ist ernst», sagte Havlicek auf dem Weg zum Unglücksort.

Der tschechische Schienennetzbetreiber Sprava Zeleznic erklärte im Onlinedienst Twitter, es gebe «drei Tote und dutzende Verletzte». Nach Angaben der tschechischen Rettungskräfte handelt es sich bei den drei Toten um die tschechischen Lokführer beider Züge und eine Passagierin aus dem Regionalzug.

Laut tschechischen Medienberichten waren zahlreiche ausländische Fahrgäste an Bord des deutschen Expresszugs. Mehrere von ihnen seien verletzt worden. Eine Sprecherin der Rettungskräfte hatte am Morgen zunächst von insgesamt 38 Verletzten gesprochen, von denen sieben in Lebensgefahr schwebten.

Nach Angaben der tschechischen Polizei waren vier Helikopter, mehrere Krankenwagen und dutzende Rettungskräfte im Einsatz. Auch Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, der bayerischen Rettungsdienste sowie Ärzte aus der deutschen Stadt Cham seien am Unglücksort. Auch die deutsche Polizei habe ihre Unterstützung angeboten.

Das tschechische Fernsehen zeigte Video-Aufnahmen, auf denen massive Schäden an der Lokomotive des Expresszugs zu sehen waren. Beide kollidierten Züge standen jedoch aufrecht.

Die Länderbahn erklärte, der Alex-Zug sei vor dem Unglück mit etwa 20 Reisenden aus Deutschland am Grenzbahnhof Furth im Wald an die tschechische Bahngesellschaft Ceske Drahy übergeben worden. Die Länderbahn verantwortet den Betrieb der Züge demnach nur im deutschen Streckenabschnitt und übergibt die Züge an der Grenze an die tschechische Bahn.

Zwischen Domazlice und Stankov ist der Zugverkehr des Alex auf der Strecke München-Prag nun vorerst unterbrochen. Nach Angaben der tschechischen Bahn sollen die Aufräumarbeiten beginnen, sobald die Ermittlungen zur Unglücksursache abgeschlossen sind. Damit werde aber frühestens am Donnerstagmorgen gerechnet.

Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis drückte den Familien der Todesopfer sein Beileid aus. «Es ist so wichtig, dass weitere Leben gerettet werden», schrieb er auf Twitter. Anschliessend müsse es eine Untersuchung zu dem Unglück geben.

Für Anfragen von Fahrgästen und Angehörigen richtete die Länderbahn eine Hotline unter 0341 9135 4040 ein. Die bayerische Polizei schaltete eine Angehörigen-Hotline unter 0961 401 5500.

Im Juli vergangenen Jahres waren in Tschechien bei zwei Zugunglücken drei Menschen ums Leben gekommen und dutzende weitere verletzt worden. Eines dieser beiden Zugunglücke hatte sich ebenfalls im deutsch-tschechischen Grenzgebiet ereignet. Dabei kollidierte ein Zug auf dem Weg ins sächsische Johanngeorgenstadt nahe der Stadt Karlsbad (Karlovy Vary) mit einem anderen Zug. Eine Woche später kam es dann zu dem zweiten Zugunglück in der Nähe der tschechischen Hauptstadt Prag.

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