Woelki-Vertreter veranlasst kirchenrechtliche Prüfung von Missbrauchsaufarbeitung
Im Zusammenhang mit der Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln hat der apostolische Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser, eine kirchenrechtliche Prüfung veranlasst.

Das Wichtigste in Kürze
- Untersuchung zu sexuellem Missbrauch in Köln kostete Diözese 2,8 Millionen Euro.
Am Dienstag berief der Vertreter von Kardinal Rainer Maria Woelki das sogenannte Domkapitel zu einer Sondersitzung ein, wie das Erzbistum am Abend mitteilte. Hintergrund waren Hinweise darauf, dass die beiden Gremien des Domkapitels bei Auftragsvergaben für die unabhängige Untersuchung zu sexualisierter Gewalt in der Diözese nicht dem Kirchenrecht entsprechend einbezogen worden waren.
Dem Erzbistum zufolge beauftragte Steinhäuser umgehend zwei unabhängige Kirchenrechtler mit der Prüfung des Sachverhalts. Auch der Vatikan sei in Kenntnis gesetzt worden. Das Domkapitel, das normalerweise den Bischof in der Leitung und Verwaltung seiner Diözese unterstützt, setzt sich aus dem Vermögensrat und dem sogenannten Konsultorenkollegium zusammen.
Am Wochenende wurde bekannt, dass die unabhängige Untersuchung des sexuellen Missbrauchs das Erzbistum insgesamt rund 2,8 Millionen Euro gekostet hatte. Darin enthalten sind nach Angaben des Erzbistums die Kosten für zwei juristische Hauptgutachten, weitere rechtliche Beratung sowie für Krisenberatung. Die Zahlen wurden dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat am Samstag vorgelegt.
Delegat Markus Hofmann, der Stellvertreter Steinhäusers, bedauerte die hohen Kosten der Aufarbeitung. Diese sei allerdings nicht aus Kirchensteuermitteln, sondern aus einem Sondervermögen der Diözese bezahlt worden. Am Dienstag bat Hofmann darum, ihn bis zur Klärung der kirchenrechtlichen Prüfung beurlauben zu lassen.