Wirecard-Ex-Chef Braun will neuen Unschuldsbeweis erbringen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Deutschland,

Nach fünf Jahren Haft will der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun mit einem 121-seitigen Antrag seine Unschuld im Wirecard-Betrug beweisen.

Markus Braun
Nach fast fünf Jahren Haft versucht Wirecard-Ex-Chef Markus Braun erneut, seine Unschuld zu beweisen. - afp

Nach zweieinhalb Jahren Strafprozess und fast fünf Jahren in Untersuchungshaft unternimmt der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun einen neuen Anlauf zum Beweis seiner Unschuld. Die Verteidigung des 55-Jährigen will mit einem 121 Seiten umfassenden Beweisantrag belegen, dass Braun bis zuletzt nichts von Milliardenbetrug in dem 2020 kollabierten Dax-Konzern wusste.

Die «wahre Bande» in dem Konzern seien der untergetauchte Vertriebsvorstand Jan Marsalek, Kronzeuge Oliver Bellenhaus und deren Mittäter gewesen, sagte Anwältin Theres Krausslach. Marsalek und Bellenhaus hätten spätestens seit 2013 Milliarden veruntreut und aus dem Wirecard-Konzern ausgeleitet. «Das Ausmass der Ereignisse ist Herrn Dr. Braun erst hier in der Hauptverhandlung und durch das Aktenstudium bewusst geworden.»

Als Beleg verwies die Verteidigerin auf eine Vielzahl von Zahlungsflüssen an einen Wust von Firmen, die von Marsalek und Bellenhaus kontrolliert worden sein sollen. Diesen Geldströmen soll das Gericht nun nachgehen. «Es gibt Hinweise auf unzählige weitere Firmen und Konten (...), über die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenfalls Milliarden geflossen sein dürften», sagte die Verteidigerin.

Wirecard-Prozess: Braun weist Betrugsvorwürfe weiter zurück

Braun sitzt seit Juli 2020 in Untersuchungshaft, seit Dezember 2022 läuft der Prozess, Hauptvorwurf ist Bandenbetrug mit Braun als massgeblichem Beteiligten. Den Betrugsschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf drei Milliarden Euro. Der österreichische Manager hat von Beginn an sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

Während Marsalek nach wie vor flüchtig ist, sitzt Kronzeuge Bellenhaus als Mitangeklagter im Gerichtssaal – nur gut einen Meter entfernt – eine Reihe hinter Braun. Bellenhaus warf anschliessend in einer eigenen Einlassung Braun und dem ehemaligen Chefbuchhalter E. als drittem Angeklagten vor, einen «Opfermythos» zu verbreiten.

Bellenhaus' Verteidigung bereitet einen eigenen Beweisantrag vor, um die Darstellung von Braun und E. zu entkräften. Eine Hauptfrage des Kronzeugen an die Mitangeklagten: «Warum hat man mich dann überhaupt so lange gewähren lassen?»

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #4961 (nicht angemeldet)

Es gab Jahre zuvor schon mehrmals von aussen Vorwürfe und Behauptungen, die Firma sei ein Betrugssystem. Und der CEO soll das nicht mitgekommen und nicht untersucht haben. Lächerlich sowas, ich hoffe nur, er kommt damit nicht durch.

User #1271 (nicht angemeldet)

Unglaublich die Behauptung, er sei unschuldig.

Weiterlesen

Markus Braun
1 Interaktionen
Urteil nun näher
pharmaSuisse
Der Apothekencheck

MEHR IN NEWS

Blatten
51 Interaktionen
Blatten VS
ubs tsüri
«Aussergewöhnlich»
koch kolumne
22 Interaktionen
Daniel Koch

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Kunstturn-EM
1 Interaktionen
Kunstturm-EM
Tumor Krebs OP
Weltweit einzigartig
Messerangriff-Stopp
Trustpilot
5 Interaktionen
Kritik