Wiener Lepra: Reiseleiter infiziert – AKH behandelt seltenen Fall
Ein Wiener erkrankte nach Auslandsaufenthalt an Lepra und wird derzeit im AKH Wien behandelt – einer jahrtausendealten Infektionskrankheit.

Ein über 60-jähriger Wiener ist an lepromatöser Lepra erkrankt, der schwersten Form dieser jahrtausendealten Infektionskrankheit. Die Diagnose wurde im AKH Wien nach monatelanger Symptomatik und zahlreichen Arztbesuchen gestellt, wie «5min.at» berichtet.
Die ersten Anzeichen zeigten sich vor eineinhalb Jahren als leichte Lähmungserscheinungen an den Fusssohlen. Im weiteren Verlauf griffen sie auf Knöchel, Knie, Ellbogen, Hände, Ohren und Nase über, schildert der Betroffene gegenüber der «Krone».
Beruflich viel am Reisen
Der Patient, beruflich in der Reisebranche tätig, war in den vergangenen Jahren häufig in tropischen Regionen unterwegs. Dort habe er sich vermutlich infiziert.
Die Diagnose erfolgte erst nach einem Telefonat mit einer befreundeten Ärztin, die sofort Lepra vermutete. Spezielle Untersuchungen im AKH bestätigten den Verdacht, wie «Krone» schreibt.
Zu Beginn waren die Symptome wenig eindeutig, was die Diagnose erschwerte.
Lepra ist durch Antibiotika gut behandelbar
Die tauben Stellen breiteten sich sukzessive über den ganzen Körper aus. Schliesslich waren auch Ohren und Nase betroffen, wie «Heute.at» berichtet. Unbehandelt kann Lepra zu schweren Nervenschäden, Verformungen und im Extremfall zum Tod führen.

Die Krankheit ist heute durch moderne Antibiotika jedoch gut behandelbar. Die Inkubationszeit kann laut medizinischen Quellen bis zu 20 Jahre betragen, schreibt «Heute.at».
Medizinische Betreuung und Ausblick
Der Wiener Patient berichtet, dass er nach der Diagnose erleichtert war, endlich Klarheit über seine Beschwerden zu haben. Die Therapie mit speziellen Antibiotika, die in Österreich nicht einfach zu beschaffen sind, hat er begonnen, so «5min.at».
Die Gefahr einer Ansteckung gilt seit Therapiebeginn als ausgeschlossen, Angehörige wurden vorsorglich untersucht, wie «Heute.at» berichtet. Der Patient betont, dass er sich nun auf seine Genesung konzentriert.
Seit Jahrtausenden ausgerottet
Lepra ist in Europa seit Jahrzehnten praktisch ausgerottet und tritt nur noch als importierter Einzelfall auf. Weltweit werden jährlich rund 183'000 neue Fälle gemeldet, schreibt «Krone».
Die Krankheit wird durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht und kann bei längerem Kontakt übertragen werden, wie «Heute.at» berichtet.