Auf der Kunstausstellung war ein antisemitisches Kunstwerk gezeigt worden. Es kam zum Eklat. Jetzt geht es um die Nachfolge der Generaldirektorin.
documenta 15
Die documenta fifteen läuft noch bis zum 25. September. - Swen Pförtner/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Rücktritt der documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann hat das documenta-Forum am Montag eine baldige Nachfolgeregelung gefordert.

«Die documenta fifteen hat uns den Blick auf vielschichtige andere künstlerische Positionen ermöglicht, jedoch das Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit eingebüsst», teilte das Forum mit. «Damit dieses Vertrauen wieder zurückgewonnen werden kann und die documenta in Kassel auch in Zukunft die bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst bleibt, wünscht das documenta-Forum jetzt eine schnelle und kompetente Interimslösung.»

Das Forum ist eine Art Freundeskreis, der die Weltkunstschau unterstützt, aber auch eigene Projekte umsetzt. Im bisherigen Ablauf habe eine positive öffentliche Kommunikation über eine in weiten Bereichen sehr anregende documenta nicht erreicht werden können, monierte es. Um jetzt und künftig Schaden von der documenta abzuwenden, seien Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten und Kommunikationswege aller Organe und Gremien der documenta klar und eindeutig festzulegen.

«Das darf nicht dazu führen, dass organisatorische Konzepte sich an einer Struktur orientieren, die der Ausstellung die 'Luft zum Atmen' nimmt und die künstlerische Freiheit von vornherein einschränkt.» Künstlerische Freiheit könne nur mit Vertrauen und Verantwortung ihre Kraft entfalten.

Schormann hatte am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung als Konsequenz aus dem Antisemitismus-Eklat um die documenta in Kassel ihr Amt niedergelegt. Bereits vor Beginn der Schau, die neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst gilt, waren Antisemitismus-Vorwürfe gegen das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa laut geworden. Kurz nach der Eröffnung Mitte Juni wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt. Das Werk wurde zunächst verhängt und später abgebaut.

Nach einem Beschluss des Aufsichtsrates um den Vorsitzenden, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD), und seiner Stellvertreterin, Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne), soll die Ausstellung nun grundlegend reformiert werden. Dabei sollen externe Experten helfen. Für den Posten Schormanns wird den Angaben vom Samstag zufolge zunächst eine Interimsnachfolge angestrebt.

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