Europa brutzelt unter der aktuellen Hitzewelle. Laut der Weltwetterorganisation gehört das nun zum normalen Klima. Das 1,5-Grad-Ziel? In weiter, weiter Ferne.
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Ein Hund in den Strassen Dresdens im Juli 2006. Symbolbild zum Thema Hitze. (AP Photo/Matthias Rietschel) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hitzewellen gehören in Europa laut Weltwetterorganisation zum normalen europäischen Klima.
  • Der Chef der Organisation hofft darauf, dass die aktuelle Hitze ein Weckruf ist.
  • Manche Mechanismen sind aber bereits unumkehrbar – beispielsweise die Gletscherschmelze.

Hitzewellen wie die, die gerade Europa heimsucht, gehören fortan in den Sommermonaten zum normalen europäischen Klima – davon ist die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf überzeugt.

«Solche Episoden werden immer häufiger, und der negative Trend wird noch bis mindestens 2060 anhalten, unabhängig von dem Erfolg unserer Klimaschutzbemühungen», sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Dienstag.

Es könne in Europa auch noch heisser werden. Aktuell rechnete die WMO mit einer Rückkehr zu für die Jahreszeit normaleren Temperaturen womöglich erst Mitte nächster Woche.

Weckruf: Weniger reden, sondern Handeln

Regierungen müssten viel mehr für den Klimaschutz tun, sagte Taalas. «Ich hoffe, diese Ereignisse sind ein Weckruf für Regierungen, und dass sie in demokratischen Ländern Folgen bei den nächsten Wahlen haben.»

Die Klimaschutzbemühungen reichten bei Weitem nicht aus, um die Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. So hatten die Länder es 2015 im Klimaabkommen von Paris eigentlich mal beschlossen. Aber: «Im Moment bewegen wir uns auf etwa 2,5 Grad Erwärmung zu.»

Die Folge des Nichtstuns – Gletscherschmelze ist jetzt unaufhaltbar

In Bezug auf die Gletscher kämen die Bemühungen schon zu spät. «Wir gehen davon aus, dass die Gletscherschmelze sich für Hunderte oder Tausende Jahre fortsetzen wird, und ebenso der Anstieg des Meeresspiegels», sagte Taalas.

Das liege an der hohen Konzentration der klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre. Eine Reduzierung des Ausstosses an Treibhausgasen jetzt kann ihre Konzentration in der Atmosphäre wegen ihrer langen Lebensdauer erst über langer Zeit hinweg deutlich mindern.

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