Zahl der Corona-Toten weltweit in knapp zwei Monaten auf 477.000 verdoppelt
Binnen weniger als zwei Monaten hat sich die Zahl der Corona-Todesopfer weltweit verdoppelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Chef-Virologe: USA in entscheidender Phase - Eindämmung in China «kompliziert».
Mittlerweile starben mehr als 477.000 Infizierte, davon mehr als 100.000 in Lateinamerika, wie eine AFP-Zählung auf Grundlage von Behördenangaben am Mittwoch ergab. Der US-Chefvirologe Anthony Fauci erklärte unterdessen, die USA befänden sich in einer entscheidenden Phase bei der Eindämmung der Pandemie.
Auf 477.117 stieg die Zahl der Corona-Todesopfer weltweit bis Mittwoch. Rund um den Globus wurden 9.263.743 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. Am 1. Mai lag die Zahl der Corona-Toten weltweit bei rund 235.000.
Europa bleibt mit mehr als 194.000 Toten und mehr als 2,5 Millionen Infektionsfällen die am stärksten von der Pandemie betroffene Weltregion. Das Virus breitet sich derzeit jedoch schnell in Lateinamerika aus, wo bislang 100.378 Menschen starben und insgesamt 2.163.835 Infektionen nachgewiesen wurden. Das am stärksten betroffene Land weltweit sind die USA, gefolgt von Brasilien und Russland.
Der US-Chefvirologe Fauci sagte, die nächsten beiden Wochen seien «entscheidend für unsere Fähigkeit», mit dem Anstieg der Infektionszahlen in Bundesstaaten wie Florida und Texas umzugehen. Der Berater von US-Präsident Donald Trump betonte überdies am Dienstag bei einer Ausschussanhörung im Kongress in Washington, Trump habe ihn und andere Vertreter der Gesundheitsbehörden niemals angewiesen, die Corona-Tests einzuschränken. «Tatsächlich werden wir mehr Tests machen», fügte er hinzu.
In den USA hat sich das Infektionsgeschehen mittlerweile vom einstigen Pandemie-Epizentrum New York und dem Nordosten der USA in den Süden und Westen des Landes verlagert. Am Dienstag stieg die landesweite Opferzahl um knapp 800 auf 121.000, die Zahl der nachgewiesenen Infektionen liegt bei 2,34 Millionen. Nichtsdestotrotz will Trump möglichst schnell zur Normalität zurückkehren und die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beenden. Er bekräftigte seinerseits noch einmal am Dienstag, dass er die Zahl der Corona-Tests verringern wolle - die hohen Zahlen in den USA hat Trump unter anderem darauf zurückgeführt, dass im Vergleich zu anderen Ländern sehr viel getestet werde.
Gesundheitsexperten in Grossbritannien warnten die Regierung in London derweil in einem offenen Brief, «dass ein lokales Aufflammen (des Coronavirus) zunehmend wahrscheinlich und eine zweite Welle ein echtes Risiko ist». Das Land müsse sich daher angemessen auf die Eindämmung einer zweiten Pandemie-Welle vorbereiten, hiess es in dem im Fachblatt «British Medical Journal» veröffentlichten Schreiben von 16 führenden Experten.
In Peking haben die Behörden derweil weiterhin mit der Eindämmung der Neuinfektionen zu kämpfen. Die Stadtverwaltung meldete am Mittwoch, der offenbar auf den Xinfadi-Markt in der chinesischen Hauptstadt zurückzuführende neue Coronavirus-Ausbruch sei «im Grunde unter Kontrolle». Allerdings gebe es andere «Infektionscluster in Haushalten und an Arbeitsplätzen und Fälle von Ansteckungen innerhalb von Gemeinschaften».
«Die Prävention und Kontrolle bleibt kompliziert, wir dürfen nicht im Mindesten nachlassen», sagte der Sprecher der Pekinger Stadtverwaltung, Xu Hejian. Seit dem 11. Juni wurden in Peking nach Behördenangaben 256 Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. In 253 Fällen wurde der Xinfadi-Markt als Infektionsquelle ermittelt, bei den drei übrigen Fällen dauert die Ursachensuche noch an.
Am Mittwoch wurden sieben neue Corona-Fälle in Peking registriert, seit Wochenbeginn ist die Infektionsrate rückläufig. «Das sendet ein sehr positives Signal aus und beweist, dass die jüngst ergriffenen Vorsorge- und Kontrollmassnahmen wie auch der Lockdown von Wohngebieten wirksam sind», erklärte der Chef der Pekinger Gesundheitskommission, Lei Haichao.
Zu den Eindämmungsmassnahmen in Peking zählen die Schliessung aller Schulen, das Abriegeln Dutzender betroffener Wohngebiete und die Anweisung an die Bürger, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten. Ausserdem wurden bereits fast drei Millionen der 21 Millionen Pekinger auf Sars-CoV-2 getestet.