Der Kosmetikhersteller Weleda muss sparen und schickt daher seine Mitarbeitenden in Deutschland und der Schweiz in Zwangsferien. Rechtlich ist das Vorgehen jedoch eine Grauzone.
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Weleda (Symbolbild). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weleda hat für die Mitarbeitenden an den Produktionsstandorten in Arlesheim (BL) und im deutschen Schwäbisch Gmünd bei Stuttgart bis Jahresende die Viertagewoche eingeführt, wie Medienberichten zu entnehmen ist.

Im November und Dezember haben sie zwangsweise jeweils am Freitag frei. Zudem hat das Unternehmen für die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr Ferien angeordnet.

Konkret betroffen sind 400 Mitarbeitende in der Schweiz und rund 1000 in Deutschland. Aufgrund der gesamtwirtschaftlich angespannten Lage habe Weleda «vorsorglich Massnahmen ergriffen, um die Kosten kurzfristig zu senken», begründete Unternehmenssprecher Tobias Jakob auf Anfrage von AWP den Schritt. Die Angestellten erhielten während dieser Zeit weiterhin ihren normalen Lohn.

Durch den Abbau der Ferien- und Gleitzeitkonten wolle Weleda mehrere Millionen Euro Rückstellungen für Ferien und Gleitzeit auflösen. Zudem verspricht sich das Unternehmen durch die arbeitsfreien Tage geringere Energiekosten. Der Freitag sei gewählt worden, um die Betriebsabläufe möglichst wenig zu beeinflussen.

Während es in Deutschland durchaus das Werkzeug für zwangsweise Betriebsferien gibt, ist dieses Vorgehen in der Schweiz nicht bekannt. Laut Schweizer Obligationenrecht kann der Arbeitgeber zwar den Zeitpunkt der Ferien bestimmen, er muss dabei aber auf die Wünsche des Arbeitnehmenden Rücksicht nehmen. Bei den von Weleda angeordneten Ferien brauche es daher eine Zustimmung der Mitarbeitenden. Ob sich Mitarbeitende in der Schweiz gegen die erzwungenen Ferien gewehrt haben, konnte Jakob auf Anfrage nicht sagen.

Laut Sprecher Jakob sind die Mitarbeitenden bereits im September über den Schritt informiert worden. Zuvor habe man sich auch mit den Mitarbeitendenvertretungen abgestimmt. Gleichzeitig habe ein «intensiver Dialog mit den Mitarbeitenden über die Gründe und die Umsetzung begonnen», sagte Jakob weiter. Seinen Angaben zufolge sei die Resonanz unter den Mitarbeitenden «durchaus positiv». Viele würden sich über mehrere lange Wochenenden hintereinander freuen.

Mitarbeitende, die nicht mehr ausreichend Ferientage oder Überstunden haben, müssen Minusstunden schreiben. Laut Jakob können sie diese dann über das kommende Jahr verteilt durch Mehrarbeit kompensieren.

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