Bewegung im Freien ist im Corona-Lockdown nicht generell verboten. Viele nutzen das aus und fahren mit der Familie gleich in nahe oder auch ferne Wintersportorte, um sich zu bewegen. Kommunen und Politiker versuchen, den Andrang beherrschbar zu halten.
Fussgänger und Schlittenfahrer sind auf einer Piste in Winterberg unterwegs. Foto: Bernd Thissen/dpa
Fussgänger und Schlittenfahrer sind auf einer Piste in Winterberg unterwegs. Foto: Bernd Thissen/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Besucherandrang in einigen deutschen Wintersportgebieten über Weihnachten befürchten die Behörden eine neue Welle von Ausflüglern zu Silvester.
Ad

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) appellierte mit Blick auf die Corona-Pandemie an die Bürger, auf Kurztrips nach Winterberg im Sauerland zu verzichten. Die Stadt kündigte an, die Parkplätze zu verringern, die Maskenpflicht auszuweiten sowie Polizei- und Ordnungskräfte zu verstärken.

«Grosse Menschenansammlungen erhöhen das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Pandemie», mahnte Laschet. «Mein Appell lautet daher: Bleiben Sie zu Hause!» Das Land unterstütze Winterberg bei allen Massnahmen, um weitere Tagestouristen von der Anreise abzuhalten, sagte Laschet der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind bereit, auch kurzfristig mehr Einsatzkräfte zu schicken.» Verstösse gegen Corona-Regeln würden konsequent geahndet.

Dabei geht es vor allem ums Rodeln, Spazierengehen und Wandern, denn Skilifte stehen wegen der Massnahmen gegen die Pandemie still. Trotzdem hatten sich bereits am Dienstagmorgen wieder zahlreiche Ausflügler auf den Weg nach Winterberg gemacht. Tagesbesucher hatten schon am Sonntag und Montag für ein Verkehrschaos mit überfüllten Parkplätzen und kilometerlangen Staus gesorgt.

Ähnlich sah es am Fichtelberg im Erzgebirge aus. In Oberwiesenthal leitete die Polizei am Sonntag 64 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstössen gegen die sächsische Corona-Schutzverordnung ein. Am Montag wurden 24 Anzeigen aufgenommen, wie die Chemnitzer Polizeisprecherin Jana Ulbricht am Dienstag auf Anfrage mitteilte.

Im Hunsrück ist die Hauptzufahrt zum Wintersportgebiet Erbeskopf seit Dienstagmorgen gesperrt. «Man will verhindern, dass Massenverkehr dort hoch fährt», sagte der Betriebsleiter des Zentrums, Klaus Hepp. Am Montag und am Sonntag seien jeweils Tausende Besucher zum höchsten Berg von Rheinland-Pfalz gekommen. «Es hat wirklich chaotische Zustände gegeben.»

Auch die Eifelgemeinde Hellenthal appellierte an Ausflügler, auf die Anreise zu verzichten. Dienstag sei bereits der vierte Tag in Folge mit einem «extremen Besucheransturm», sagte Bürgermeister Rudolf Westerburg der dpa. Er schätzte, dass in den vergangenen Tagen jeweils etwa 1500 bis 2000 Besucher in die Region gekommen sind.

Auch im Harz stauten sich die Autos in Ausflugsorten kilometerlang. Die Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes, Christin Wohlgemuth, sagte, weiter oben sei «die Hölle los». Die Kennzeichen der Autos reichten von Berlin und Potsdam bis Bremen. Ein Sprecher der Polizei Goslar sagte, es sei so voll, dass die Menschen draussen die notwendigen Abstände nicht einhalten könnten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Coronavirus