Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die ukrainische Hauptstadt Kiew 95 Strassen und Plätze umbenannt, deren Namen bislang an Russland oder die Sowjetunion erinnerten. Das teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag mit.
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Ukraine-Krieg: Russische Soldaten in der besetzten Stadt Cherson. - Keystone

So verschwinden aus dem Stadtbild neben den deutschen kommunistischen Vordenkern Karl Marx und Friedrich Engels auch die russischen Schriftsteller, Alexander Puschkin, Lew Tolstoi, Anton Tschechow, Iwan Turgenjew und Michail Lermontow.

Entfernt werden die Namen sowjetischer Marschälle des Zweiten Weltkriegs und Bezeichnungen mit Bezügen zu russischen Städten wie Moskau, Rostow am Don oder Magnitogorsk. Kritik hatte die Entfernung des in Kiew geborenen Schriftstellers Michail Bulgakow hervorgerufen.

Künftig heissen die Strassen nach Personen und Städten aus der Ukraine, es gibt auch eine «Strasse der Helden des Regiments Asow». Die Umbenennungen in der Dreimillionenstadt seien damit noch nicht abgeschlossen, sagte Klitschko. «Das ist ein wichtiger Schritt dazu, um die verlogenen Manipulationen und den Einfluss des russischen Aggressors auf die Auslegung unserer Geschichte zu verringern.»

Der Umbenennung ging ein Abstimmungsprozess in der ganzen Ukraine voraus, an dem sich über 6,5 Millionen Menschen über eine staatliche Smartphone-App beteiligten.

Russland hat vor sechs Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Kiew wird in der russischen Geschichtsschreibung als Mutter aller russischen Städte bezeichnet, die Eroberung der Stadt gilt daher als wichtiges Ziel des Krieges.

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