Übeltäter sollen ihre Bagatelldelikte in Grossbritannien künftig selbst wiedergutmachen – gekleidet in Warnwesten. Das fordert die Regierung.
Rishi Sunak
Rishi Sunak, Premierminister von Grossbritannien, vor der Downing Street Nummer 10. - James Manning/PA Wire/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Grossbritannien will das Gesetz bei Bagatelldelikten verschärfen.
  • Übeltäter sollen ihre Vandalen selbst wiedergutmachen – innert 48 Stunden.
  • Zudem sollen die Geldstrafen dafür erhöht werden.

In Warnwesten gekleidet sollen Graffiti-Sprayer und Vandalen in Grossbritannien ihre Taten wiedergutmachen. Sie haben dafür nach entsprechender Anordnung 48 Stunden Zeit, den angerichteten Schaden auszubessern, wie die konservative Regierung in London am Sonntag mitteilte. Zudem sollen die fälligen Geldstrafen deutlich erhöht werden, wie die Zeitung «Mail on Sunday» berichtete.

«Zu lange schon haben die Menschen die Geissel des asozialen Verhaltens in ihrer Nachbarschaft ertragen», sagte Premierminister Rishi Sunak. «Das sind keine Bagatelldelikte. Sie stören den Alltag, halten Unternehmen zurück und untergraben das Gefühl von Sicherheit und Gemeinschaft, das Menschen zusammenbringt.»

Die Tories wollen mit ihren Ankündigungen nach mehr «Law and Order» nach Ansicht von Beobachtern bei ihrer konservativen Stammklientel punkten. Derzeit treibt die Regierung auch umstrittene Gesetze gegen unerwünschte Migration sowie für mehr Polizeirechte bei Grossdemonstrationen voran. Kritiker werfen Sunak in allen Fällen vor, mit seinem knallharten Kurs nur zu reagieren und dabei die Ursachen nicht ausreichend zu bekämpfen. Zudem warnen Hilfsorganisationen davor, der Polizei, der Rassismus und Sexismus vorgeworfen wird, noch mehr Vollmachten einzuräumen.

Müllsammeln oder ehrenamtliche Arbeit

Mit der demonstrativen Zurschaustellung von Übeltätern solle der Bevölkerung demonstriert werden, dass der Gerechtigkeit Genüge getan werde, zitierte die BBC aus einer Regierungsmitteilung. Wo der Schaden bereits beseitigt wurde, sollen andere Aufgaben wie Müllsammeln oder ehrenamtliche Arbeit in Läden anfallen. Wer regelmässig wegen Vandalismus oder «antisozialem» Verhalten auffällt, soll häufigeren Drogentests unterzogen werden.

Zunächst ist demnach ein Pilotprojekt in zehn Gegenden geplant, 2024 soll das Vorhaben dann in England und Wales flächendeckend eingeführt werden. 2024 wird in Grossbritannien ein neues Parlament gewählt, die Konservativen liegen in Umfragen derzeit weit zurück.

Der zuständige Minister Michael Gove kündigte an, die Regierung werde 160 Millionen Pfund zusätzlich investieren, damit Verantwortliche so schnell wie möglich bestraft würden. Ausserdem soll die Polizeipräsenz in «Hotspots» erhöht werden. Wer illegal Müll ablädt, soll 1000 Pfund statt bisher 400 Pfund zahlen, die Strafen für Graffiti werden laut «Mail on Sunday» von 150 auf 500 Pfund mehr als verdreifacht.

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