Die Anwesenheit russischer Schiffe vor den Explosionen der Nord-Stream-Leitungen wird vermutet. Operationen unter Wasser, schätzen Experten.
Nord Stream russischer schiffe
Gas entweicht aus mehreren Lecks bei den Nord-Stream-Pipelines. - DANISH DEFENCE/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor den Nord-Stream-Explosionen operierten russische Schiffe in der Nähe.
  • Stunden- und einmal auch einen Tag lang hielten sich Flottenschiffe in der Region auf.
  • Investigativjournalisten aus Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland berichten das.

Nach Angaben skandinavischer Medien haben sich vor den Explosionen an den Nord-Stream-Leitungen in der Ostsee mehrere russische Marineschiffe befunden. Sie waren in der Nähe der späteren Explosionsorte.

In der am Mittwoch veröffentlichten dritten und letzten Folge der gemeinsamen Dokumentation «Schattenkrieg» berichteten Investigativjournalisten davon. Sie arbeiten für den nordischen Rundfunkanstalten SVT aus Schweden, NRK aus Norwegen, DR aus Dänemark und Yle aus Finnland.

Sie beriefen sich dabei auf Radiokommunikation zwischen den Schiffen und der russischen Flottenbasis sowie auf Satellitenbilder. Die Radiokommunikation hörte ein früherer Geheimdienstmitarbeiter der britischen Marine ab.

Nord-Stream: Schiffe haben Sender abgestellt

Demnach hielten sich die Flottenschiffe in den Monaten und Tagen vor den Detonationen Stunden auf. Und einmal sogar einen ganzen Tag lang. Dabei sollen die Schiffe ihre Sender abgestellt haben und somit unter dem Radar gefahren sein.

Ein Flottenschiff mit abgestelltem Sender und der Möglichkeit zu Unterwassereinsätzen sei fünf Tage vor den Detonationen an den Explosionsorten gewesen. Zwei weitere – die «Sibirjakow» und ein anderes, das nicht identifiziert wurde – bereits im Juni.

Nord Stream gegenstand
Luftbild von einem der Nord-Stream-Lecks.
Nordstream Explosionen Patrouillenboot
Ein dänisches Patrouillenboot soll 112 Bilder von russischen Schiffe in der Nähe der Nordstream-Explosionen gemacht haben. (Symbolbild)
nord stream
Das Nord-Stream-Gasleck im September 2022 in der Ostsee, fotografiert von der schwedischen Küstenwache.
nord stream 1
Gas strömt aus den Pipelines Nord Stream 1 und 2.

All die Angaben deuteten darauf hin, dass Operationen unter der Wasseroberfläche stattgefunden hätten. Das sagte ein Militäranalytiker der Universität von Kopenhagen, Jens Wenzel Kristoffersen, den Sendern.

Behörden vermuten Sabotage

Das dänische Militär hatte der Zeitung «Information» vor knapp einer Woche bestätigt, dass ein Patrouillenschiff am 22. September 2022 in der Nähe der Explosionsorte insgesamt 26 Bilder von dem russischen Spezialschiff «SS-750» gemacht habe. Das Schiff verfügt über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen.

Vier Tage später war es nahe Bornholm zu mehreren Explosionen an den Pipelines gekommen. Über die war Gas von Russland nach Deutschland geliefert worden.

Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. In Deutschland, Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.

Russische Militärschiffe hätten wenige Tage vor den Anschlägen auf die Pipelines mutmasslich an den Tatorten operiert hätten. Das hatte «t-online» Ende März unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbare Daten berichtet.

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