Verschollen geglaubtes Rubens-Gemälde in Paris gefunden
Ein lange verschollenes Gemälde von Peter Paul Rubens wurde in einer Pariser Stadtvilla entdeckt. Das Werk soll am 30. November versteigert werden.

Ein verschollen geglaubtes Gemälde des bekannten Barockmalers Peter Paul Rubens aus dem 17. Jahrhundert ist in einer Stadtvilla in Paris aufgetaucht und soll nun versteigert werden. Das Auktionshaus Osenat bietet das Gemälde am 30. November in einer Auktion an.
«Es ist eine extrem seltene und unglaubliche Entdeckung», sagte Jean-Pierre Osenat im Gespräch mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. Er habe das Gemälde vor einem Jahr bei der Inventur und dem Verkauf einer Pariser Stadtvilla entdeckt.
Es sei anschliessend von dem deutschen Rubens-Experten Nils Büttner auf seine Echtheit überprüft worden. Büttner ist Vorsitzender des Centrum Rubenianum in Antwerpen, dem Zentrum für flämische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts, und Herausgeber des Werkverzeichnisses von Rubens.
Beschreibung des wiederentdeckten Werks
Das wiedergefundene Gemälde ist etwa 106 mal 73 Zentimeter gross und zeigt den gekreuzigten Jesus.
«Es ist der Beginn der Barockmalerei: Christus am Kreuz wird isoliert, leuchtend und scharf abgegrenzt vor einem dunklen und bedrohlichen Himmel dargestellt», so beschreibt der Leiter des Auktionshauses das Werk. Im Hintergrund ist die Stadt Jerusalem zu sehen, erleuchtet, aber unter einem Gewitterhimmel.
Osenat erinnert sich an den Moment, an dem er das Expertenurteil erfuhr: «Ich bin im Rubens-Garten auf und ab gegangen, während die Experten berieten. Dann riefen sich mich an und sagten: 'Jean-Pierre, wir haben einen neuen Rubens!'», erzählte er.
Die Geschichte des Gemäldes
Rubens habe das Gemälde 1613 auf dem Höhepunkt seines Wirkens gemalt. Seine Spur konnte dank eines Kupferstichs zurückverfolgt werden. Experten hätten zudem Röntgenaufnahmen gemacht und die Farbpigmente analysiert. Das Gemälde sei «sehr gut erhalten», sagte Osenat.
Rubens hatte das Gemälde vermutlich für einen privaten Sammler geschaffen. Im 19. Jahrhundert befand es sich im Besitz des Malers William Bouguereau, anschliessend gehörte es den Besitzern des Pariser Stadthauses, in dem es gefunden wurde.