Vermisster Till nach sieben Jahren wieder zuhause
Im Jahr 2017 verschwand der damals 15-jährige Till nach einem Besuch in Lingen (D). Nun ist er zu seiner Familie in Mittelfranken zurückgekehrt.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor sieben Jahren verschwand ein 15-Jähriger aus Mittelfranken.
- Er soll aus Angst vor weiterem Mobbing in der Schule untergetaucht sein.
- Erst diesen April meldete er sich wieder bei seinem Vater.
Für die Eltern ist es ein Wunder nach langer Zeit des Hoffens und Bangens: Ihr heute 21-jähriger Sohn Till ist zurückgekehrt, nachdem er vor sieben Jahren verschwand. Der Junge aus Mittelfranken (D) trat im September 2017 eine Reise nach Lingen an, von der er nicht heimkehrte.
Wie «noz» berichtet, habe er die Zugreise ohne Erlaubnis seiner Eltern angetreten. Sein Ziel: Eine Bekanntschaft aus einem Onlinespiel. Im Oktober 2017 habe er dann einem Schulfreund mitgeteilt, dass er nicht mehr nach Hause kommen wolle.
Weder die Ermittlungen der Kriminalpolizei, noch die Fall-Ausstrahlung in «Aktenzeichen XY» im Juni 2022 konnten brauchbare Hinweise liefern. Doch im April diesen Jahres erhielt Tills Vater schliesslich eine Nachricht von seinem Sohn.
Wo war Till all die Jahre lang?
Dass der damals 15-Jährige überhaupt verschwunden ist, soll laut «20 Minuten» an starkem Mobbing gelegen haben: Er sei gehänselt worden, «weil ich zu dick war», so Till. «Ich wollte nicht mehr in die Schule gehen. Ich habe meinen Eltern und Brüdern nie erzählt, was da abgeht», erklärt er weiter.
Er habe Hilfe beim Jugendamt gesucht, wo man ihn jedoch nicht ernst genommen habe und «nicht besonders freundlich» gewesen sei. Dem Jugendamt gegenüber habe er schliesslich verkündet, erst mit Ende des Mobbings in die Schule zurückkehren zu wollen.
Aus Angst vor der Rückkehr sei er dann spontan in Düsseldorf ausgestiegen. Dort habe er wochenlang auf der Strasse geschlafen. Nachdem er sich mit zwei Obdachlosen angefreundet hatte, hielt sich das Trio ein Jahr lang «mit Lagerarbeiten über Wasser».
Vater erhielt unerwartete Nachricht
Mit der Veröffentlichung seines Fotos bei «Aktenzeichen XY» sei es für ihn dann kompliziert geworden: «Einer meiner beiden Kumpel wurde verprügelt, damit er verrät, wo ich bin», zitiert das Boulevardblatt den Heimgekehrten. Schliesslich sei im klar geworden, dass er nach Hause wolle.
Von einem geliehenen Handy aus schickte er seinem Vater im April eine Nachricht. Nachdem die Familie ihren Sohn abholte, äusserte sich der Vater «RTL» gegenüber mehr als erleichtert: «Wir sind überglücklich, dass er sich entschlossen hat, wieder nach Hause zu kommen.»