Riesen-Wels «drei Mal angeschossen – lebte noch 1 Stunde»
Nach der Tötung eines aggressiven Welses in Deutschland gibt es laute Kritik, es sei nicht tierschutzkonform gewesen. Peta droht mit einer Anzeige.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland wurde ein Wels angeschossen und eine Stunde später noch lebend geborgen.
- Tierschützer sind entsetzt, die Tötung sei nicht tierschutzkonform und unnötig gewesen.
- Peta droht mit einer Anzeige gegen die Polizei und die involvierten Fischer.
Vor einer Woche wurde am Brombachsee in Bayern ein zwei Meter langer und 90 Kilo schwerer Wels getötet. Das Tier hatte zuvor mehrere Badegäste gebissen. Möglicherweise hatte ein nahes Musikfestival eine Stressreaktion ausgelöst. Die Polizei hatte den Strand zuerst abgesperrt und dann das Tier getötet, wie sie mitteilte.
Am Vorgehen gibt es jetzt aber laute Kritik. Meeresbiologe und Tierschützer Robert Marc Lehmann beschreibt Welse auf Youtube als «friedliche, coole Tiere». Wahrscheinlich habe der Wels im Brombachsee seinen Nachwuchs schützen wollen.
Ihm hätten Festivalbesucher erzählt, dass das Tier mit drei Schüssen angeschossen worden sei. Erst eine Stunde später sei es dann aus dem Wasser geborgen worden – noch lebend! «War das eine tierschutzkonforme Tötung?», fragt Lehmann.
Dass der Wels eine Stunde später noch gelebt hatte, bezeugen laut dem Experten auch die Bilder. So ist zu sehen, wie ein Fischer mit einem Holzstück auf das Wasser schlägt. Damit soll die Aktivität von kleineren Fischen imitiert und der Wels an die Oberfläche gelockt werden, erklärt er. Wenn das Tier bereits tot gewesen wäre, hätte man das nicht tun müssen.
Polizei: Tötung wegen Festival unausweichlich
Kritik am Vorgehen gibt es auch von der Tierschutzorganisation Peta, wie «Focus» berichtet. Sie spricht von einem «extrem schmerzhaften, langsamen und vor allem auch unnötigen und gesetzeswidrigen Tod». Man hätte auch den betroffenen Stand absperren können.
Laut der Polizei war das aber keine Option: Eine lückenlose Überwachung sei nicht möglich gewesen. Vor allem auch, weil die Besucher des Musikfestivals oft in der Nacht ins Wasser gingen. Auch ein Fischkunde-Experte hielt das Vorgehen für korrekt.
Peta aber ist anderer Meinung und hat angekündigt, Anzeige gegen die Angler und die Polizisten einzureichen.