Die Vereinten Nationen rechnen wegen der Corona-Krise mit einer Zunahme des weltweiten Drogenkonsums.
Heroin-Konsument in der US-Metropole Philadelphia
Heroin-Konsument in der US-Metropole Philadelphia - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weltdrogenbericht warnt vor Folgen von Arbeits- und Perspektivlosigkeit.

Von steigenden Arbeitslosenzahlen bis hin zu Einsparungen bei Präventionsprogrammen und weniger Drogen-Razzien nannte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in seinem am Donnerstag in Wien veröffentlichten Weltdrogenbericht 2020 eine Vielzahl von Gründen für seine Prognose.

«Die Covid-19-Krise und der wirtschaftliche Abschwung drohen, die Drogen-Gefahren noch weiter zunehmen zu lassen», warnte UNODC-Chefin Ghada Waly. Schliesslich habe die Corona-Pandemie die Gesundheits- und Sozialsysteme «an den Rand» ihrer Belastbarkeit gebracht. Alle Regierungen müssten daher nun «grössere Solidarität zeigen und Unterstützung leisten, insbesondere Entwicklungsländern, um illegalen Drogenhandel zu bekämpfen».

In dem UNODC-Bericht wird gewarnt, dass Regierungen ihre Budgets für die Drogenbekämpfung wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise kürzen könnten. Ausserdem würden sie womöglich der Drogenfahndung und der internationalen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet weniger Bedeutung beimessen und damit den Drogenhandel erleichtern.

Gleichzeitig droht dem Bericht zufolge wegen der Corona-Krise die Zahl potenzieller Drogenkonsumenten und Drogenhändler zu steigen. Arbeits- und Perspektivlosigkeit erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass «arme und benachteiligte Menschen (...) sich illegalen Aktivitäten in Verbindung mit Drogen zuzuwenden - entweder der Produktion oder dem Transport».

Der Trend dürfte den UN-Experten zufolge wegen der Krise zu billigen Drogen gehen, die gespritzt werden. Diese Form der Einnahme birgt noch mehr Risiken als die Einnahme von Drogen etwa in Tablettenform, unter anderem weil sich Konsumenten durch verunreinigte Spritzen mit Krankheiten wie Aids anstecken können.

Zur Zeit sind dem Bericht zufolge wegen der Wiedereinführung von Grenzkontrollen und anderer Corona-Beschränkungen weniger Drogen im Umlauf. Dies führe dazu, dass Drogen teurer und mit einem geringeren Reinheitsgrad verkauft würden. Die Corona-Krise führe möglicherweise zu einer Zunahme des Drogenhandels im anonymen Darknet und via Postversand.

Die UNODC hebt in ihrem Bericht hervor, dass der weltweite Drogenkonsum in letzter Zeit bereits zugenommen habe - insbesondere in Entwicklungsländern. So wachse etwa der Markt für Metamphetamine in Afghanistan und im Irak. Die globale Kokain-Produktion habe ein neues Allzeithoch erreicht.

Die am stärksten verbreitete Droge ist dem Bericht zufolge Cannabis. 2018 wurde sie demnach von 192 Millionen Menschen weltweit konsumiert. Die Drogen, die den grössten Schaden anrichten, sind weiterhin Opioide wie Heroin oder Fentanyl. Sie werden laut UNODC von 58 Millionen Menschen weltweit konsumiert.

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