Ein mehr als 400 Jahre alter Leuchtturm, Kurorte und Felszeichnungen: Das Unesco-Weltkulturerbe hat fünf neue Stätten in seine Liste aufgenommen.
Mathildenhöhe Unesco-Weltkulturerbe
Die Mathildenhöhe in Darmstadt gehört nun zum Unesco-Weltkulturerbe. (Archivbild) - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Unesco hat die Liste der Welterbestätten mit weiteren Eintragungen ergänzt.
  • Die neuen Stätten liegen in Deutschland, Frankreich, Italien und Saudi-Arabien.

Fünf neue Stätte gehören ab sofort zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Orte liegen in Saudi-Arabien und Europa, wie die Deutsche Unesco-Kommission in Bonn am Samstag mitteilte.

Auch das in Deutschland beheimatete Welterbe wird damit umfangreicher: Die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt sowie die Kurstädte Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen wurden aufgenommen.

Unesco-Weltkulturerbe: Virtuelle Tagung

Die Entscheidungen fielen bei einer virtuellen Sitzung des Welterbekomitees. Dabei wurden insgesamt elf europäische Städte des Projekts «Bedeutende Kurstädte Europas» in die Welterbeliste aufgenommen. Die Städte befinden sich in sieben Ländern - neben Deutschland in Belgien, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Österreich und Tschechien.

«Ich freue mich sehr über den Erfolg der elf europäischen Kurstädte, der dank enger internationaler Zusammenarbeit ermöglicht wurde.» Das erklärte Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt.

Künstlerkolonie Mathildenhöhe
Der Hochzeitsturm (l), das Ausstellungsgebäude (M) und die russische Kapelle (r) spiegeln sich auf der Mathildenhöhe im Lilienbecken (unten), das Albin Müller im Jahr 1914 erbaute. - dpa

Kurorte rund um Heilquellen haben in Europa eine lange Tradition. Ihre Hochzeit erlebte die Bäderkultur zwischen 1700 und den 1930er Jahren. Zu den anderen aufgenommenen europäischen Bädern zählen unter anderem Vichy in Frankreich, Montecatini in Italien sowie drei Stätten in Tschechien.

Neben den Kurstädten wurde bei der Sitzung des Welterbekomitees auch die 1899 als Künstlerkolonie gegründete Mathildenhöhe in Darmstadt aufgenommen. Von ihr seien zahlreiche Impulse für Architektur, Kunst und Design ausgegangen, die die Moderne prägen sollten.

«Die Mathildenhöhe ist ein weltweit herausragendes Beispiel visionärer Gestaltungskunst», erklärte die Präsidentin der Deutschen Kommission für Unesco-Weltkulturerbe, Maria Böhmer. «Künstlerinnen und Architekten haben hier an der Nahtstelle von Jugendstil und Neuem Bauen Pionierarbeit geleistet». Deutschland hat damit nun 48 Welterbestätten.

Hima-Komplex in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien wurde mit dem Hima-Komplex die sechste Stätte des Landes in die Liste des Welterbes aufgenommen. Auf dem Gelände im Südwesten der Halbinsel finden sich an mehr als 34 Orten Felszeichnungen. Das 557 Quadratkilometer grosse Gebiet liegt an einer historischen Karawanen-Route.

Die über 3000-jährigen Brunnen in der Gegend waren in der Wüste der Nadschran-Provinz eine lebenswichtige Trinkwasserquelle für Reisende. Diese hinterliessen laut der staatlichen Nachrichtenagentur SPA ihre Zeichnungen in den Felsen.

«Ihre gemalten, geschriebenen oder eingeritzten Äusserungen über Liebe, Bräuche, Religionen und Jagd. Sowie über Tiere und Pflanzen stellen eine einzigartige Chronik der letzten 7'000 Jahre menschlicher Kultur dar.» Das hiess es in der Mitteilung der Unesco.

Leuchtturm von Cordouan
Der Leuchtturm von Cordouan. (Archivbild) - Pixabay

In Frankreich wurde der 1584 auf einem Felsplateau vor der Gironde-Mündung errichtete Leuchtturm von Cordouan in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen. Der mit Säulen und Wasserspeiern verzierte Turm ist laut der Unesco ein künstlerisches, handwerkliches und technologisches Meisterwerk. Und bis heute in Betrieb.

Stadtzentrum des italienischen Padua

Im italienischen Padua wurde ein Freskenzyklus im Stadtzentrum aus dem 14. Jahrhundert in die Welterbeliste aufgenommen. «Inspiriert von Fortschritten der optischen Wissenschaft nutzten (die) Künstler des 14. Jahrhunderts hier erstmalig die räumliche Perspektive.»

«Und stellten menschliche Figuren mit individuellen Zügen und Gefühlsäusserungen dar.» So begründete die Deutsche Unesco-Kommission die Entscheidung.

Das Komitee von Unesco-Weltkulturerbe tagt noch bis zum 31. Juli online. Weltweit stehen auf der Liste des Unesco-Welterbes mehr als 1100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern.

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